Selbstversorgung
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Selbstversorgung ohne Geld? Von wegen!

Als Selbstversorger versuchen wir, Dinge, die wir andernfalls kaufen würden, selbst zu machen. Das fühlt sich nicht nur sehr, sehr gut an, sondern spart auch eine Menge Geld ein.

Ironischerweise haben wir durch unsere Selbstversorgung aber auch hohe Ausgaben: Werkzeug zum Beispiel, eine Getreidemühle, Gärtöpfe, Saatgut, Einkochzubehör, Zäune, die Tierarztkosten, evtl. Futter und Baumaterial oder ein Spinnrad, von den Preisen von einem Grundstück oder Hof ganz zu schweigen.

Oder das Auto, das gekauft und unterhalten werden muss, weil man plötzlich mitten in der Pampa wohnt und der Bus – wenn man Glück hat – nur alle zwei Stunden fährt. Und ab 19 Uhr oder am Wochenende überhaupt nicht.

Wie kann man das beides unter einen Hut kriegen? Auf der einen Seite ein einfaches und freies Leben führen und auf der anderen Seite die insbesondere zu Beginn hohen Anschaffungskosten stemmen? Ich bin schon öfter über Webseiten gestolpert, auf denen beschrieben wird, wie man sich seine Selbstversorgung ohne Geld aufbaut.

Natürlich hört es sich toll an, von jetzt auf gleich ohne Geld alles selber zu erzeugen. Aber realistisch ist das nicht. So richtig mit der Selbstversorgung loszulegen, kostet Geld, manchmal sogar viel Geld.

Aber: Du kannst deine Selbstversorgung sehr kostengünstig gestalten. Wir haben mit der Zeit einige Wege entwickelt, möglichst wenig Geld für „Selbstversorger-Anschaffungen“ auszugeben. Ich hoffe, es sind hilfreiche Tipps für dich dabei:

eBay Kleinanzeigen

Wenn du die Muße hast, regelmäßig eBay Kleinanzeigen und ähnliche Portale nach den Dingen zu checken, die du benötigst, wirst du erstaunliche Schnäppchen machen können. Ich kenne Leute, die sich einen ganzen Hof voll Baumaterialien zusammengesammelt haben – alles umsonst.

Natürlich braucht das Geduld und lagern muss man das Zeug auch irgendwo. Es ist aber ein sehr guter Weg, um mit einem Minimum an Geld maximal viel zu erreichen. Ich habe mehrere Suchbegriffe, die ich alle paar Tage auf Kleinanzeigen-Portalen eingebe, bis ein passendes Angebot online geht.

Tiere im Herbst kaufen

Im Herbst bekommst du viele Nutztiere günstiger, denn oft versuchen Tierhalter, ihre überflüssigen Tiere vor dem Winter loszuwerden, um sie nicht durchfüttern zu müssen. Wenn du dir also eine kleine Schaf- oder Ziegenherde oder eine Hühnerschar zulegen möchtest, ist jetzt die richtige Zeit, um möglichst geringe Anschaffungskosten zu haben.

Selbstversorgung-Ohne-Geld-Ziege
Viel selbermachen

Ich suche für fast alle alltäglichen Anschaffungen zuerst nach einer Möglichkeit, sie selbst herzustellen. Auch wenn es erstmal illusorisch erscheint, Arbeit in etwas so billiges und banales wie eine Häkelnadel zu stecken:

Es geht um die Lebenseinstellung und wenn du alle Dinge, die du kaufen willst, so angehst, kannst du in der Summe unglaublich viel Geld sparen. Außerdem hast du zu Gegenständen, die du selbst erschaffen hast, eine ganz andere Beziehung und kannst ihnen einen ganz neuen (und viel realistischeren) Wert zumessen, als das bei vielen gekauften Gegenständen der Fall ist.

Indem du versuchst, so viel wie möglich selbst herzustellen, lernst du außerdem eine Menge wertvolle Fähigkeiten. Und Spaß macht das Ganze auch noch.  Falls du wissen möchtest, wie viel Arbeit es macht, sich selbst zu versorgen: Hier ist der passende Artikel.

Weg mit dem Krempel

Wenn du wie ich auf dem Minimalismus-Trip bist, weißt du vermutlich, wie gut es tut, auszumisten. Und damit meine ich nicht den Hühnerstall, sondern die eigene Bude. Wir alle besitzen eine Menge Dinge, die wir nicht brauchen, und mit weniger lebt es sich einfach irgendwie… leichter.

Gerade wenn du auf dem Weg in ein einfacheres Leben bist, wirst du vermutlich feststellen, dass du vieles gar nicht mehr brauchst. Warum nicht diese Dinge zu Geld machen? Für gut erhaltene Dinge findet sich eigentlich immer jemand, der glücklich darüber ist, sie weiter zu nutzen. Auch wenn ich ein großer Fan von Umsonst-Läden bin und gerne ausgemistete Sachen an Sozialkaufhäuser spende, habe ich durch das Verkaufen einiger Gegenstände schon eine gute Stange Geld gemacht. Geld, mit dem man sich den Übergang in die Selbstversorgung ein Stückweit finanzieren kann.

Selbstversorgung ohne eigenes Grundstück

Wir besitzen kein eigenes Grundstück und haben auch keins gemietet oder gepachtet. Trotzdem haben wir mehr als genug Platz für unseren Gemüsegarten, einen Waldgarten und unsere Tiere. Darüber, wie wir uns ohne eigenes Grundstück selbstversorgen, habe ich einen eigenen Artikel geschrieben.

SelbstversorgungOhneGeldArtischocke

Share Economy

Viele Geräte braucht man ja nur zu bestimmten Zeiten und den Rest des Jahres über stehen sie ungenutzt in der Garage. Dann ist es absolut sinnvoll, sie sich mit anderen zu teilen.

Nicht nur um Geld zu sparen, sondern auch um Ressourcen zu schonen. Vielleicht brauchen deine Nachbarn auch einen Häcksler oder einen Akkuschrauber und haben Lust, sich mit dir einen zu teilen. Oder du findest jemanden, mit dem du eine Fahrgemeinschaft bilden und dir ein Auto teilen kannst. Hier findest du eine Auflistung von Online-Portalen zum Leihen und Verleihen. Das macht das Ganze super einfach.

Service anbieten

Nehmen wir an, du willst dir eine Hühnerrupfmaschine kaufen, weil Hühnerrupfen sehr aufwändig ist und du deine Zeit anders nutzen willst. So ein Gerät ist teuer. Allerdings kannst du bei vielen Anschaffungen den Preis wieder reinbringen, indem du sie vermietest oder etwa einen Hühnerrupf-Service für Hühnerhalter in deiner Umgebung anbietest. Jetzt sieht die Geschichte schon ganz anders aus: Du kannst dann nicht nur den Kaufpreis wieder reinholen, sondern mit diesen größeren Anschaffungen sogar ein zusätzliches Einkommen für deinen Selbstversorgerhof generieren.

Keine Macht den Impulskäufen

Am meisten Geld spart man natürlich, wenn man es nicht ausgibt. Obwohl einige Gegenstände einem das Selbstversorger-Leben wirklich erleichtern, gibt es auch immer wieder Impulskäufe, die man später bereut.

Deswegen führe ich eine Liste, in die ich solche Objekte der spontanen Begierde eintrage und das Ganze erstmal aussitze. In den nächsten Tagen schaue ich nach Möglichkeiten, das Teil aus natürlichen Materialien bzw. aus dem was da ist selbst herzustellen. Oft erweist sich der Kaufwunsch aber schon nach ein paar Stunden als völlig überflüssig.

Manchmal bin ich ganz erstaunt, wenn ich ein paar Wochen später wieder auf meine Wunschliste schaue und einen Gegenstand sehe, den ich einfach vergessen habe. Falls ich etwas aber nach ein paar Tagen immer noch kaufen will und nicht weiß, wie ich es selbermachen soll, oder das zu aufwändig ist, schaue ich nach einer gebrauchten Variante.

Erst wenn es die nicht gibt, kaufe ich mir den Gegenstand neu. Da alle größeren Kaufentscheidungen diesen Prozess durchlaufen, sparen wir super viel Geld, indem wir keine Impulskäufe mehr tätigen und oft auch für die sinnvollen Einkäufe nicht viel Geld bezahlen.

Glaubst du, eine Selbstversorgung ohne Geld ist möglich? Und wünschenswert? Wie hältst du die Ausgaben für deine Selbstversorgung in Grenzen? Hast du noch mehr Tipps? Dann teile sie in den Kommentaren!

8 Kommentare

  1. marie sagt

    Liebe ErdefreundInnen,wie passt Geldmachen und Selbstversorgen zusammen?
    Natürlich ist es vorteilhaft „Geld“ zu benutzen:
    einen Hof 100% zu bezahlen
    Bodenqm-möglichst gute
    Reparaturen bezahlen zu denen man selber nicht in der Lage ist
    Leute beherbergen,die mitessen,aber auch mitwohnen wollen
    und die Abgaben,die eine Immo so mit sich bringt
    oder ein Fahrzeug…
    die KV
    oder andere Pflichversicherungen
    oder neue Pflanzen,Saatgut,…
    Wir sind bereit für ein gemeinsamen Hof-
    viele Menschen-mehr Hände-mehr tragende Säulen
    meldet Euch gern-
    Marie Vogelbaum

  2. Ich mache es genauso wie du. Vieles wird bei uns selbst gemacht und hat dadurch ihr eigenes Aussehen aber auch ihre eigene Ausstrahlung. Ich versuche auch so wenig wie möglich Geld auszugeben und überlege mir einen kauf immer sehr gut. Ich überlege auch was ich wirklich brauche. Z.B Leben wir seit 6 Jahren ohne Fernseher und habe auch nur 1 Auto ( am Land eher eine Seltenheit). Der Gemüseanbau soll immer mehr werden und ist auch ein guter Ausgleich für mich zu den oft stressigen Alltag mit 2 Kindern. Selbst gemacht Sachen oder selbst angebautes Gemüse ist mit nichts zu vergleichen. Auch das Gefühl von einen Ei von den eigenen Hühner ist ein Traum.

    • Marie sagt

      Hört sch toll an! Wir haben auch weder Fernseher noch Handys und ich finde das sehr befreiend. Nicht unbedingt aus Geldgründen, sondern weil es so gut tut, das Medienrauschen abzustellen und nicht 24/7 erreichbar zu sein.
      Viele Grüße!

  3. Bernhardt Schumann sagt

    Hallo Marie, als erstes möchte ich dir für dein Projekt “ Selbstversorger“ sehr viel Kraft und Freude wünschen.
    Neben erfolgen begleiten uns auch immer wieder Rückschläge. Die sollten keinesfalls entmutigen, sondern ermutigen es das nächste mal besser zu machen. Ich selbst bin schon sehr viele Jahre ein leidenschaftlicher Kleingärtner. Versuche schon seit Jahren das optimale auf meiner kleinen Scholle an Obst und Gemüse anzubauen und in bester Ökologischer Qualität zu ernten. Jetzt im Winter ist alles Grün von herrlich gesunden Wintergemüse. Bis Mitte April wachsen bei mir die schönsten Kohlsorten. Dann kommt schon das Sommergemüse. Die erfordert allerdings auch eine gute Pflege und Versorgung des Bodens. Nun ich will dich nicht mit meinem langweilen. Vielleicht hört man mal etwas voneinander ? Beste Grüße Bernhardt!

  4. Ich kann mir das ganze persönlich garnicht vorstellen, bin aber beeindruckt davon, dass es Menschen immer wieder versuchen und auch schaffen eine Selbstversorgung ohne Geld vorzunehmen. Das ist wirklich toll.

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