Gemüsegarten, Selbstversorgung, Wintergemüse
Kommentare 7

11 Tipps für die Selbstversorgung im Winter

Selbstversorgung im Winter – geht das überhaupt?! Diese Frage bekomme ich immer wieder gestellt. Sich den Sommer über mit frischem Obst und Gemüse aus dem Garten zu versorgen, ist gar nicht so schwer. Aber im Winter – was wächst da überhaupt? Wie funktioniert das mit der Selbstversorgung im Winter? Ist das nicht wahnsinnig einseitig?

Nö, eigentlich nicht.

Es gibt viele Wege, sich auch im Winter aus dem Garten und der Natur selbst zu versorgen. Und damit du eine bessere Vorstellung davon bekommst, wie das genau geht, will ich dir heute gerne einige davon vorstellen.

Damit das auch klappt mit der Selbstversorgung im Winter, ist jetzt nämlich die beste Zeit, um das anzugehen. Und zwar zum Beispiel so:

Selbstversorgung im Winter - geht das überhaupt? Na klar! Hier sind 11 Ideen für Garten und Vorratskammer, damit du dich auch im Winter selbstversorgen kannst. Inklusive Checkliste mit Methoden zum Haltbarmachen und Gemüse, das man auch im Winter ernten kann. Klick auf den Pin um zum Artikel zu kommen! #Selbstversorger #Wurzelwerk #Gemüsegarten

Merk dir diesen Artikel auf Pinterest!

Gemüse und Kräuter im Winter ernten

Es gibt eine ganze Reihe von Gemüsepflanzen, die man auch im Winter ernten kann. Rosenkohl zum Beispiel, Grünkohl, Haferwurz, Pastinaken, Asiasalate, Schwarzwurzeln, Winterlauch, Steckrüben, Wirsing, Postelein, Winterportulak, Feldsalat und noch viele mehr.

Mit ein wenig Schutz durch Folien oder eine dicke Schicht Stroh kann man im Winter auch Rote Bete und Möhren ernten. Ich verspreche dir, dass du noch nie süßere Möhren gegessen hast, als die, die bei Frost draußen gestanden haben. Mjam!

Klar reicht die Winterernte nicht an die Fülle heran, die wir im Sommer in unserem Garten ernten. Dafür weiß ich es richtig zu schätzen, wenn es wieder frische Tomaten gibt, eben weil es so lange keine gab. Diese Vorfreude verleiht Lebensmitteln wieder den Wert, den sie verdienen. :)

Übrigens: Wenn du Wintergemüse ernten willst, wird es langsam Zeit, dass die Pflanzen in die Erde kommen. Spätestens im Juli müssen die meisten Wintergemüse im Beet stehen, damit sie im Winter dann erntebereit sind.

Wildkräuter und Pilze im Winter

Kräuter kann man im Winter auch auf der Fensterbank ziehen. Und dann sind da ja noch die ganzen Wildkräuter, die man auch im Winter ernten kann: Ehrenpreis, Gänseblümchen, Taubnessel, Gundermann und auch Früchte wie Schlehen oder Hagebutten.

Es gibt sogar einige Pilze, die man auch im Winter findet – oder gerade dann! Den Austernseitling zum Beispiel, der Frostschneckling oder das Judasohr.

Selbstversorgung im Winter mit Milch, Eiern und Fleisch?

Was Eier und Milch angeht, herrscht bei uns zurzeit der totale Überfluss. Im Winter wird das aber weniger. Wenn die Tage kürzer werden, legen die Hennen weniger Eier und treten ihre wohlverdiente Winterpause an.

Deswegen mache ich einige Eier jetzt, in der großen Schwemme, haltbar, indem ich sie in eine Löschkalk-Lösung einlege. Das ist eine sehr alte und wirksame Methode, mit der man Eier acht Monate und länger haltbar machen kann. Wie das genau geht, erfährst du in diesem Video (leider nur auf Englisch).

Und auch unsere Milchziege wird im Winter weniger Milch geben, falls überhaupt. Eine Möglichkeit, um Milch zu konservieren, wäre, Hartkäse zu machen. Aber dafür reicht die Milch von einer Ziege nicht aus, also gibt’s für uns diesen Winter wahrscheinlich keine Ziegenmilch. Immerhin hatte besagte Ziege seit fünf Jahren kein Lamm mehr und es grenzt an ein Wunder, dass sie immer noch 1 ½ Liter Milch am Tag gibt. Wenn sie diesen Winter ausnahmsweise einmal eine Pause einlegen will, ist das absolut in Ordnung. :)

Falls du Ziegen hast, die dieses Jahr frisch gelammt haben, kannst du auch versuchen, sie mehrere Jahre „durchzumelken“, ohne sie wieder decken zu lassen. Bei Kühen wäre das undenkbar, aber Ziegen kann man mindestens zwei Jahre am Stück melken, ohne dass die Milchmenge drastisch abnimmt. Eine tolle Möglichkeit für alle, denen auch immer das Herz blutet, wenn sie ihre Bocklämmer nicht verkauft bekommen und schlachten müssen.

Und für alle, die Fleisch essen:

Die Selbstversorgung mit Fleisch ist im Winter relativ unproblematisch. Kaninchen und Geflügel zum Beispiel kann man „nach Bedarf“ schlachten. Das Fleisch von größeren Tieren wie Schweinen oder Ziegen kann man durch Räuchern, Pökeln, Trocknen, Einfrieren oder Einkochen haltbar machen, um es über einen längeren Zeitraum essen zu können.

Selbstversorgung im Winter

Selbstversorger-Wintervorrat

Der Großteil des „Winterfutters“ kommt bei uns aus der Vorratskammer. Den ganzen Sommer über mache ich all die leckeren Obst- und Gemüsearten haltbar, die es im Winter nicht gibt. Eine prall gefüllte Vorratskammer ist ein absolutes Muss für die Selbstversorgung im Winter. Es gibt verschiedene Methoden, Obst, Gemüse und auch Fleisch haltbar zu machen:

Einkochen

Ich lieeebe Einkochen! Ich warne dich, einzukochen macht süchtig. ;) Das Einkochen ist für uns eine der wichtigsten Haltbarmachmethoden. Man kann so gut wie jedes Obst und Gemüse und sogar Fleisch einkochen und es so jahrelang haltbar machen.

Der einzige Nachteil: Durch das Erhitzen geht ein Teil der Inhaltsstoffe flöten. Deswegen ergänzt sich das Einkochen so gut mit dem Fermentieren, darauf komme ich gleich nochmal zurück.

Für’s Einkochen braucht man nur wenig Zubehör, was das Ganze unglaublich kostengünstig macht. Und wenn man ein paar grundlegende Dinge beachtet, ist das Einkochen eine sehr sichere und einfache Haltbarmachmethode.

Hier sind zwei Artikel, die dich vielleicht interessieren:

Einkochen für Anfänger – Die Schritt für Schritt-Anleitung

Neun Einkoch-Mythen, die du kennen solltest

In Essig, Alkohol, Salz oder Öl einlegen

Eine weitere Möglichkeit ist das Einlegen in Essig, Alkohol, Salz oder Öl. Die haben allesamt Eigenschaften, die man nutzen kann, um Lebensmittel haltbar zu machen. Essig, Alkohol und Salz schaffen ein Klima, in dem sich Fäulnisbakterien nicht wohlfühlen. Und mit Öl entzieht man den Mikroorganismen durch Luftabschluss ihre Lebensgrundlage.

Das Konservieren in Öl ist eine uralte Form, Lebensmittel haltbar zu machen, und wird vor allem in südlichen Ländern, in denen viel Öl hergestellt wird, angewandt. Ich lege nur sehr selten in Öl ein, weil ich es nicht so recht einsehe, tausende Kalorien Öl zu kaufen, um dann 50 Kalorien Gemüse einzulegen. Verstehst du, was ich meine?

Das gilt auch für das Einlegen in Alkohol, Essig und Salz. Es gibt wunderbare Konservierungsmethoden, die ohne diese „Zusätze“ auskommen. Deswegen ist mein Fazit dazu: Für ausgewählte Delikatessen (Himbeeressig, Ziegenkäse in Öl etc.) ist das Einlegen toll. Aber um größere Mengen haltbar zu machen, eher nicht.

Einfrieren

Einfrieren ist eine sehr praktische und schnelle Art, um Lebensmittel zu konservieren. In meinen Augen bringt das Einfrieren aber viel zu viele Nachteile mit sich:

Beim Einfrieren muss ständig Energie zugeführt werden. Einfrieren ist weder umweltfreundlich, noch billig, nicht nur wegen der Stromkosten. Auch die Anschaffungskosten für eine Tiefkühltruhe übersteigen die Kosten, die bei anderen Konservierungsmethoden anfallen, bei Weitem.

Außerdem ist das Einfrieren eine sehr unnatürliche Haltbarmachmethode. Bei pflanzengerechten Konservierungsmethoden macht man Lebensmittel durch eine Stoffwechselruhe haltbar. Einfrieren bedeutet aber den Zelltod. Nach dem Auftauen beginnen dann ziemlich schnell Zerfallsprozesse. Nicht gerade lecker…

Dazu kommt die Abhängigkeit vom Stromnetz. Ein Stromausfall von wenigen Stunden kann schon ausreichen, und dein gesamter Vorrat verdirbt. Einmal auf- oder auch nur angetaute Lebensmittel darf man nämlich nicht nochmal einfrieren. Ansonsten kann es sogar zu Vergiftungserscheinungen kommen. Es gibt definitiv bessere Haltbarmach-Methoden…

Dörren

Dörren ist toll, vor allem, wenn man die Energie der Sonne nutzen kann, um Obst und Gemüse haltbar zu machen. Durch Dörren kannst du zum Beispiel Tomaten, Apfelringe oder Rosinen trocknen. Wenn wir im Garten einen Frühlingszwiebel-Überschuss haben, schneide ich auch die gerne in Scheibchen und trockne sie. Im Winter kann man sie dann einfach mit heißem Wasser überbrühen und zum Kochen verwenden. Das Gleiche mache ich zum Beispiel mit überschüssigem Spinat oder den Blättern von Knollensellerie. Instant-Gemüse sozusagen.

Allerdings ist Dörren ziemlich anspruchsvoll. Blattgemüse und Kräuter sind schnell knochentrocken und halten sich monatelang. Aber alles, was etwas größer ist, zum Beispiel Rote Bete-Scheiben, Tomaten und sowas schimmelt ziemlich schnell. Man muss beim Dörren und auch bei der Lagerung von gedörrten Lebensmitteln einiges beachten, und das macht die Sache nicht so anfängerfreundlich.

Naturbelassen lagern

Einige Lebensmittel, zum Beispiel Nüsse, Saaten, Knoblauch, Kürbis, Zwiebeln, Lagerobst, Trockenbohnen oder -erbsen müssen gar nicht haltbar gemacht werden – man kann sie einfach aufbewahren, wie sie sind. Pssst… Falls du nicht weißt, was du anbauen sollst. Das sind Top-Kandidaten für die Selbstversorgung im Winter. ;)

Aber auch Wurzelgemüse wie Möhren, Pastinaken, Rote Bete, Sellerie usw. kann man naturbelassen aufbewahren, und zwar in Sand eingemietet in einem kühlen Keller oder draußen in einer Erdmiete. Oder man lässt sie mit einem Kälteschutz im Beet stehen, wie oben beschrieben. Und Kopfkohl kann man einfach mitsamt der Wurzel kopfüber im Keller aufhängen.

Fermentieren

Das Fermentieren ist eine der besten Haltbarmach-Methoden für Gemüse überhaupt, wenn nicht die beste. Heutzutage kennen die meisten Menschen die Fermentation nur von Sauerkraut. Man kann aber auch so gut wie jedes andere Gemüse auf diese Weise haltbar machen.

Selbstversorgung im Winter mit fermentiertem Gemüse

Man nennt das Ganze auch Milchsäuregärung, beim Fermentieren macht man sich nämlich fleißige kleine Helfer, die Milchsäurebakterien, zunutze. Die verwandeln Kohlenhydrate in Milchsäure und verbrauchen den Sauerstoff, sodass andere Mikroorganismen keine Chance haben, sich im Gemüse breitzumachen und es zu zersetzen. Das ist eine wahnsinnig einfache und wirksame Methode, um Lebensmittel haltbar zu machen.

Fermentiertes Gemüse lässt sich ohne Probleme bis in den Frühling lagern, oft sogar noch viel länger, ganz ohne Kühlung. Beim Fermentieren bleiben die Vitamine und Enzyme größtenteils erhalten, ein großes Plus für die Selbstversorgung im Winter. Durch die Milchsäuregärung wird das Gemüse sogar noch veredelt. Fermentiertes Gemüse ist nämlich sehr gesund, sozusagen selbstgemachtes Superfood.

Falls du noch nie fermentiert hast, bin ich stark dafür, dass du das mal ausprobierst. Hier ist eine Anleitung:

Gemüse fermentieren

Hol dir die Checkliste für deinen Wintervorrat!

Und damit du jetzt richtig loslegen kannst, habe ich eine Wintervorrat-Checkliste erstellt. Da sind alle Schritte aufgeführt, mit denen du deine Vorratskammer dieses Jahr bis unter die Decke füllen kannst. ;) Du findest in der Checkliste auch eine praktische Auflistung, welche Lebensmittel du am besten mit welcher Methode haltbar machst.

Trag dich hier ein, dann schicke ich dir die Checkliste und weitere nützliche Tipps rund um die Vorratskammer per Mail zu:

Wie machst du das mit der Selbstversorgung im Winter? Es gibt bestimmt noch viele Tipps, die ich nicht aufgezählt habe. Lass mir doch einen Kommentar da!

Willst du ein waschechter Selbstversorger werden? Dann lies einfach hier weiter:

Wie viel Arbeit macht Selbstversorgung? Unsere Erfahrungen als Selbstversorger!

Möglichkeiten zur Selbstversorgung – das komplette Basiswissen

Joghurt selber machen in vier einfachen Schritten

7 Kommentare

  1. Tanja Mölck sagt

    Hallo ,
    Bei mir kommen im Laufe der Woche die Wintergemüse ins Beet
    Der Rosenkohl hat schon seinen Platz.

  2. Eva sagt

    Hallo Marie! Dein Artikel macht fast schon wieder Lust auf den Winter. Ich hab mich schon für den Newsletter eingetragen, damit ich die Selbstversorger- Starter- Broschüre runterlasen kann, kannst du mir bitte auch die Checkliste für den Winter zukommen lassen? Ich bin ganz im Gemüse- Fieber?

    • Marie sagt

      Oh ja, ich auch. :D Für die Checkliste kannst du dich unten in diesem Artikel eintragen, manuell kann ich das leider nicht machen, tut mir leid. Das ist rechtlich total kompliziert mit der DSGVO und so.
      Viele Grüße!
      Marie

  3. Hallo Marie,

    tolle Tipps hast du da mal wieder zusammengestellt, danke dafür! :)

    Bis wann säst du deine Möhren denn ein, die du im Winter ernten willst? Überlege gerade, ob ich zusätzlich zu den bereits vorhandenen Möhren (die garantiert vor Ende des Sommers verputzt sein werden ;-) ) noch ein paar Reihen als Nachkultur einplane… reicht dann die Zeit bis zum Frost noch?

    Liebe Grüße
    Anne

    • Marie sagt

      Hallo Anne,
      ich säe die Wintermöhren dieses Wochenende, das sollte noch gut reichen. :)
      Beste Grüße zurück,
      Marie

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert