Garten, Gemüse pflanzen, Gemüsegarten, Permakultur
Kommentare 65

Terra Preta-Rezept: Beste Gartenerde selber machen!

Vielleicht hast du ja schon einmal von Terra Preta gehört, der fruchtbarsten aller Gartenerden, die vor Hunderten von Jahren im Amazonasgebiet hergestellt wurde?

Als Forscher die „Terra Preta“ in den 60er Jahren entdeckten, konnten sie sich kaum erklären, wie auf dem eigentlich kargen Regenwaldboden eine so fruchtbare Erde entstehen konnte.

Die Lösung des Rätsels: Die südamerikanischen Ureinwohner hatten den Boden mit einem kompostierten Gemisch aus Pflanzenresten und anderen Abfällen wie Knochen oder Gräten, Mist, menschlichen Fäkalien und Kohle angereichert – eine super fruchtbare Mischung!

Na ja, die Fäkalien können wir finde ich weglassen, aber was haltet ihr davon, wenn wir uns das Prinzip abgucken und Terra Preta für unsere eigenen Gärten herstellen? Bist du dabei? :)

Terra Preta-Rezept: Beste Gartenerde selber machen!
Merk dir diesen Artikel auf Pinterest!

Terra Preta selber machen: Hier ist das Rezept!

Für diese etwas abgeänderte Form der Terra Preta brauchst du erstmal einen Komposthaufen oder einen Komposter. Da kommen dann deine Küchen- und Gartenabfälle rein, und auch Mist, falls du Tiere hast.

Dabei beachtest du die ganz normalen Regeln des Kompostierens – du verteilst aber zusätzlich nach jeder Schicht einige Hände voll Pflanzenkohle oder Aktivkohle im Komposter.

Kohle bringt nämlich einige wunderbare Eigenschaften mit sich: Sie hat eine sehr große Oberfläche, an der Nährstoffe „andocken“ können. Die Kohle an sich ist kein Dünger, aber sie hält Nährstoffe fest und bewahrt sie so vor der Auswaschung.

Bestimmt hast du schon einmal davon gehört, dass Regen und Gießwasser Nährstoffe in immer tiefere Bodenschichten spülen, wo die Pflanzen sie irgendwann nicht mehr erreichen können. Und nicht nur das: Irgendwann belasten diese ausgewaschenen Nährstoffe auch das Grundwasser. Da ist es doch besser, wenn die Pflanzennahrung bleibt, wo wir sie haben wollen: in unseren Gemüsebeeten! Pflanzenkohle ist hervorragend dafür geeignet, Nährstoffauswaschungen zu vermeiden.

Sie kann aber noch mehr: Die Kohle speichert Wasser, und gerade in Sommern wie 2018, wo es monatelang nicht regnet, ist das Gold wert. Sie hilft außerdem dabei, den Boden zu belüften, was für Mineralisierungsprozesse im Boden super wichtig ist, und bietet vielen Boden-Mikroorganismen einen Lebensraum.

Außerdem speichert die Kohle, die du auf deinen Beeten ausbringst, CO2 im Boden. Du peppst also nicht nur deine Gartenerde auf, sondern tust auch noch was für den Klimaschutz.

Pflanzenkohle selber machen

Du kannst Pflanzenkohle aus Holz und anderen Abfällen selber machen. Dazu gibt es zahlreiche Anleitungen im Internet. Ich habe schon kubikmeterweise Pflanzenkohle in einem alten Baustellencontainer hergestellt, das ist wirklich ganz unkompliziert und auch in kleineren selbstgebauten Behältern möglich. Vielleicht schreibe ich dazu mal eine eigene Anleitung, hätte daran jemand Interesse?

Stattdessen kannst du auch fertige Kohle kaufen – nicht die Grillkohle aus dem Baumarkt bitte, sondern Pflanzenkohle oder Aktivkohle.

Aktivkohle oder Pflanzenkohle – wo ist der Unterschied?

Wenn du Kohle kaufen möchtest, wirst du bald feststellen, dass dir zwei verschiedene Arten angeboten werden: Aktivkohle und einfache Pflanzenkohle.

Der Unterschied zwischen beiden liegt in ihrer Porosität: Aktivkohle hat nämlich durch das spezielle Herstellungsverfahren eine fünfmal größere Oberfläche. Ein Gramm Aktivkohle hat eine Oberfläche von 500 bis 1500 m2.

Das bedeutet, dass ein Teelöffel die Fläche eines Fußballfeldes hat! Wahnsinn, oder?

Aktivkohle ist aber im Schnitt auch fünf- bis zehnmal teurer als die einfache Pflanzenkohle. Ich würde sagen, da lohnt es sich, statt der Aktivkohle Pflanzenkohle zu kaufen und davon einfach ein bisschen mehr zu verwenden. ;)

Terra Preta Pflanzenkohle Aktivkohle

Terra Preta mit Mirkoorganismen anreichern?

Jetzt kannst du außerdem noch Effektive Mikroorganismen auf deinem Terra Preta-Komposthaufen ausbringen. Jen und der Gärtner vom Gartengemüsekiosk haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht.

Ich bin der Meinung, dass im Boden genug tolle Mikroorganismen vorkommen, die (solange man sich an die Kompost-Regeln hält) mit Vergnügen in den Terra Preta-Komposter übersiedeln. Aber wenn du Effektive Mikroorganismen einmal ausprobieren möchtest: Damit kannst du sicher nichts falsch machen.

Wann ist die Terra Preta fertig?

Das ist je nach Jahreszeit unterschiedlich. Im Sommer kompostieren deine Abfälle natürlich schneller – da kann es sein, dass die Terra Preta schon nach drei Monaten fertig kompostiert ist. Du erkennst das daran, dass der Kompost wie Waldboden aussieht und auch danach riecht. Im Winter macht der Komposthaufen Pause und legt erst wieder los, wenn die Temperaturen wieder steigen.

In den warmen Monaten kannst du die Kompostierung beschleunigen, indem du deinen Kompost umsetzt, und auch die Materialzusammensetzung spielt eine Rolle bei der Frage, wie lange das Ganze dauert. Mehr dazu findest du hier:

Richtig guten Kompost machen

Ist das Betrug?

Ich geb’s ja zu: Manchmal schummele ich beim Terra Preta-Machen. Vielleicht weißt du ja, dass ich viel Kompost verwende, wenn ich neue Beete anlege. Wenn wir wie dieses Jahr mehrere hundert Quadratmeter Beetfläche auf einmal anlegen, reicht der Kompost, den wir selber herstellen können, nicht aus, dann kaufe ich Kompost im Kompostwerk.

Wenn ich dann die Beete anlege, mische ich gerne aufgeladene Pflanzenkohle unter den Kompost und erschaffe so in Minutenschnelle eine „Instant-Terra Preta“. Das ist zwar längst nicht so cool wie mit eigenem Kompost, aber diese Beete werfen schon im ersten Jahr beträchtliche Ernten ab.

Pflanzenkohle aufladen

Wenn du diese „Instant Terra-Preta“ herstellst, musst du deine Kohle aber vorher mit Nährstoffen aufladen, sonst würde sie deinen Pflanzen kurzfristig Nährstoffe klauen.

Ich weiß, ich habe eben eine Lobhymne auf die Nährstoffspeicher-Fähigkeit der Kohle gehalten, und jetzt behaupte ich sowas?!

An sich ist das alles auch eine wunderbare Sache. Aber wenn du die Kohle ohne Vorbehandlung auf deinen Beeten ausbringst, „krallt“ sie sich erstmal allerhand Nährstoffe und hält sie fest, sodass deinen Pflanzen für einen kurzen Zeitraum weniger Nährstoffe zur Verfügung stehen.

Deswegen solltest du dafür sorgen, dass die Kohle, die du ausbringst, schon mit Nährstoffen angereichert ist. Bei der „Instant-Terra Preta“ solltest du die Kohle vor dem Ausbringen in einem Eimer mit verdünntem Flüssigdünger (zum Beispiel Brennnesseljauche) mischen.

Danke, Mädels! :)

Wenn du deine Terra Preta ganz klassisch im Komposter herstellst, passiert das während des Kompostierungsprozesses ganz von selbst. Aber auch hier kannst du nachhelfen und deiner Kohle einen kleinen Extra-Nährstoff-Boost verpassen. Und zwar, indem du die Kohle vor dem Kompostieren unter die Einstreu deiner Tiere mischst.

Ich gebe zum Beispiel gerne Pflanzenkohle mit in den Hühnerstall. Wir haben im Moment sieben Hühner, die so viel Mist abwerfen, dass die Pflanzenkohle nach einer Woche frisch aufgeladen kompostiert werden kann.

Wann kann ich Terra Preta ausbringen?

Rund ums Jahr! :) Ich bringe meine Terra Preta am liebsten vor der Aussaat oder Pflanzung aus oder gebe etwas davon mit ins Pflanzloch. Easy peasy!

Hast du schonmal Terra Preta selber gemacht? Hat jemand ein tolles Geheimrezept auf Lager oder noch mehr Tipps, wie die Terra Preta noch besser wird?

Dieser Artikel enthält Werbung für den Wurzelwerk-Onlineshop.

65 Kommentare

  1. Tina sagt

    Hallo Marie!
    Gesten habe ich Deinen Blog entdeckt, und bin heute schon im Fieber…
    Tolle, kurzweilige Artikel die bei mir genau ins schwarze treffen. Vielen Dank!

    Eine Frage habe ich noch:
    Darf auch Kaninchenmist auf den Kompost, egal ob mit oder ohne Kohle?
    Warum auch immer hat sich bei mir der Glaube festgesetzt daß er zu sauer sei und eher schädlich sein soll.
    In einigen Wochen übernehme ich einen Komposthaufen von dem ich allerdings nicht weiß ob er noch gut ist oder ob er vielleicht schon fünf Jahre steht. Daher werde ich definitiv einen neuen anlegen, bei dem ich natürlich am liebsten gleich alles richtig machen möchte.
    Liebe Grüße

    • Marie sagt

      Kaninchenmist ist super, den würde ich mit der Kohle zusammen kompostieren. Ich verwende Kaninchenmist sehr gerne im Garten und habe nur gute Erfahrungen damit gemacht. :)

  2. Anja sagt

    Hallo Marie,

    ich würde mich auch über eine Anleitung zum Herstellen von Pflanzenkohle freuen. ?

    Dankeschön und herzliche Grüße
    Anja

  3. Hallo Marie,

    da unser Haus nur mit Holz beheizt wird, fällt den ganzen Winter über Asche an. Den verteile ich auf dem Kompost, oder auf dem Schnee und der wird dann in die Erde gewaschen. Ist das ok, oder sollte ich das besser lassen?
    Vermutlich hat die Asche wenig mit der Pflanzkohle zu tun. Wo bekomme ich Pflanzkohle?

  4. Beatrice Karrer Ulrich sagt

    Suche mal in „YouTube“ nach Terra Preta selber machen. Da kannst Du tagelang Wissen reinziehen!

  5. Beate sagt

    Hallo Marie,

    schreibe doch mal bitte eine Anleitung wie ich Pflanzenkohle selbst machen kann.

    Herzlichen Dank!

    Beate

  6. Hallo Marie, pass auf das wird gefährlich! Wenn Du damit anfängst erwischt Dich die „Carbonitis“, die wirst Du nicht mehr los. Wer einmal gespürt hat, was die Holzkohle im Boden macht, der kommt nicht mehr davon weg. Das Wunder der schnell wachsenden Fruchtbarkeit ist eine Faszination an sich.

  7. Andrea sagt

    Hallo, danke für den Tipp. Frage, wir haben eine Pellets Holzheizung. Kann ich für die Terra Preta die Holzasche verwenden? Ich fange jetzt auch mit Bokashi (effektive Mikroorganismen) an, und habe überlegt da immer mal wieder Asche/Aktivkohle dazwischen zu mischen. Ich dachte, in der Terra Preta wäre der Abfall der Kochfeuer gelandet. ?

  8. Kathi sagt

    Über eine Anleitung zum Kohle machen, würde ich mich sehr freuen! Kann man die auch aus Strauchschnitt machen? Dann hätte ich endlich mal eine sinnvolle Verwendung für die kleinen Äste.

  9. Anja sagt

    Ja, hier in Südamerika arbeiten sie viel mit Abbrennen, mit der Machete kommt man so schnell gar nicht hinterher. Die „grüne Hölle“ ist ja kein urspründlicher Regenwald, der ist gut begehbar, die grüne Hölle entsteht, wenn der Primärwald gerodet wurde. Es wächst in einer Affengeschwindigkeit jede Menge Grün nach, fast unbegehbar. Die Indianer haben Gärten im Rotationssystem angeleegt, ein Stück Wald abgebrannt und zwischen dem Verkohlten einen Garten (der in nichts mit einem ordentlichen dt. Garten zu vergleichen ist), angelegt. Nach einer gewissen Zeit ist man zu einem alten Garten umgezogen. Währenddessen wucherte der verlassene wieder zu und wurde später dann erneut abgebrannt.

    Auch heute macht man das so hier. Nur, dass der ursprüngliche Regenwald schon lange weg ist. Nur noch Sekundärwald. Meine Nachbarn beobachten wir seit 20 Jahren dabei. Sie wechseln immer zwischen zwei Stücken Land. Eines wird abgebrannt und neu bepflanzt. Mais. Bohnen, Yucca etc. Währenddessen wuchert das andere zu. Und das geht fix. Ganz schnell entwickelt sich richtig starkes Gehölz in dem Buschwerk. Nach 2 oder 3 Jahren wird gewechselt und alles wieder abgebrannt. So erklärt sich wohl der hohe Anteil von Kohle in dieser Erde.

    LG

  10. Hallo liebe Marie. Vielen Dank für Deine Tipps und Wissen. Ich habe schon eine Menge über Terra Preta und Kompost gelesen in der letzten Zeit. Wo ist denn der Unterschied? Terra Preta ist genauso gleich dem Kompost, den schon immer in jedem guten /großen Garten hergestellt wird. Egal wo: ob in Europa, Südamerika oder woher ich komme – aus Russland. So kenne ich das von meinen Urgrossis. Habe ich was verpasst in dem Artikel, oder ? Und es ist offensichtlich, dass das beste Gemüse und Beeren neben dem Kompost oder neben dem Klohäusschen reift. ? es ist wieder ein Modewort für eine alte Idee. Lieber ein Artikel, wie man schnell neue Beete in einem absolut neuem Garten ohne Kompost etc. anlegt und schon guten Ertrag Erziehlt. Oder wie man mit nur drei Gemüsebeeten reichlich erntet. Das wäre dich viel nützlicher und interessanter! Passt ja für die meisten. Wer hat schon solche gigantische Grundstücke wie Du? Trotzdem Danke
    Katja

  11. Beatrice Karrer Ulrich sagt

    Wenn ich selbst Holzkohle herstelle, nehme ich zum ablöschen den Flüssigdünger aus dem Bokashi-Eimer und ich sammle noch etwas Urin. Damit wäre die Kohle dann aufgeladen. Durch das ablöschen wird die Struktur anders, dass sie sich gut zerbröseln lässt.

  12. Robert Gentzel sagt

    Hallo,

    Marie Du schreibst das Du schon Kubikmeterweise Pflanzenkohle in einem Baustellencontainer hergestellt hast. Wie kann ich mir das vorstellen? Ich kenne zur Pflanzenkohleherstellung nur das Verfahren das man in einen Behälter die Pflanzen tut. Diesen dann in einen 2. Behälter tut der etwas Größer ist. Dann Holz einstappelt und ankokelt.
    In was hast Du dann den Baustellencontainer gestellt? :-))

    Wäre interessant wie Du das machst.

    Gruß Robert

  13. Hallo Marie, was ist der Unterschied zwischen der Pflanzenkohle und der Grillkohle aus dem Supermarkt? Jaaa, ich weiss, die Grillkohle wird gewonnen aus den Resten von Urwäldern, die aktuell auch hier im paraguayischen Chaco in Riesenumfang vernichtet werden. Ist es der Aspekt der Nachhaltigkeit, der also nicht stimmt? Da bin ich ganz deiner Meinung! Hier grillt fast jeder jedes Wochenende (wir haben ja das gute Fleisch und die billige Kohle dazu…), aber ich bin Nicht-Konsument und sage auch, warum. Liebe Grüsse, Elisabeth

  14. Dörig Sabina sagt

    Liebe Marie
    Was ist der Unterschied zwischen Grillholzkohle und Pflanzenkohle?
    Herzlichen Dank für deine Antwort und lieber Gruss
    Sabina

  15. Eleonora sagt

    Hallo, also ich habe ja schon einmal Pflanzenkohle mit Brennesseljauche vermischt weil ich damit meine Hochbeet Erde aufdüngen wollte. Leider war diese nasse Pampe unmöglich zu händeln und anschließend in der Sonne getrocknet wurde daraus ein betonharter Brocken. Ich hab’s wieder aufgegeben!

  16. Gerald sagt

    ich mache seit einem Jahr meine aktivkohle selbst und zwar mit diesen einfachen Fässern. siehe meinen instagramlink
    https://www.instagram.com/p/BmBkt6WHMPm/?utm_source=ig_share_sheet&igshid=1xfd6yhv361i1
    aktivkohle ist nicht gleichzusetzen mit konventioneller holzkohle. da die aktivkohle mit jauche erst aktiviert wird. holzkohle dient zwar als Dünger aber ich würde vorsichtig sein, da es für die herkunft von holzkohle keine nachweispflicht gibt.
    der Unterschied besteht darin dass bei dem aktivkohleprozess, alle nebenbestandteile des organischen materials ausgegast werden – eben in diesen fässern – und zurück der reine kohlenstoff bleibt. was auch gleichzeitig eine kohlenstoffbindung auf ewig mit sich bringt. die holzkohlenherstellung hingegen ist mit co2 Belastung verbunden. liebe grüße Gerald

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert