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Tomaten ausgeizen und pflegen – mit Bildern!

Du möchtest deine Tomaten ausgeizen und pflegen? In diesem Artikel zeige ich dir drei Pflegearbeiten, mit denen du deinen Tomaten zur Höchstform verhilfst: das Ausgeizen, das Entblättern und das Hochbinden. Alle drei Aufgaben kosten dich weniger als eine Minute pro Woche und Tomatenpflanze, sorgen aber dafür, dass du mehr und größere Früchte erntest und der gefürchteten Tomatenkrankheit Braunfäule vorbeugst.

Es lohnt sich also, deine Tomatenpflanzen ein bisschen zu verwöhnen. :) Hier erfährst du Schritt für Schritt, was wann ansteht und wie das mit dem Ausgeizen und Co. genau funktioniert. Viel Spaß!

Merk dir diesen Artikel auf deiner Garten-Pinnwand!

Tomaten pflegen: Wann und warum ist das Ausgeizen sinnvoll?

Eine Tomatenpflanze ist eine solarbetriebene Zuckerfabrik – aber nicht aller Zucker, den die Pflanze bildet, wandert in die Früchte: Tomatenpflanzen haben auch ein starkes Blattwachstum – oft sogar ein zu starkes Blattwachstum. Deswegen ist das Ausgeizen gerade bei Stabtomaten so wichtig, um sie richtig zu pflegen:

Beim Ausgeizen entfernst du alle Seitentriebe, die sich in den Blattachseln bilden, und sorgst so dafür, dass die Tomate nur einen Haupttrieb ausbildet. So konzentriert die Pflanze ihre gesamte Kraft auf diesen Haupttrieb und bildet größere Früchte aus, die dann auch wirklich reif und aromatisch werden.

Qualität statt Quantität ist hier also das Motto. ;)

Es gibt aber noch ein zweites Argument dafür, Tomaten auszugeizen, das ich persönlich noch wichtiger finde als die Sache mit den Früchten:

Tomatenpflanzen sind unglaublich anfällig für Braunfäule, eine der furchtbarsten Krankheiten im Gemüsegarten, die einem die gesamte Ernte vermasseln kann. Und um Tomatenpflanzen vor der Braunfäule zu schützen, ist eine gute Luftzirkulation zwischen den Blättern super wichtig. Wenn du deine Tomaten pflegst und ausgeizt, wirst du viel weniger Probleme mit diesem fiesen Pilz bekommen.

Sehr buschige Pflanzen mit mehreren Trieben trocknen langsamer ab und sind somit anfälliger für Braunfäule. Indem du deine Tomaten eintriebig anbaust und die Seitentriebe ausgeizt, wirkst du also auch der Braunfäule entgegen.

Oh je, Braunfäule!

Tomaten pflegen: Wann und wie mache ich das mit dem Ausgeizen?

Aber wie zum Teufel erkennt man diese Geiztriebe? Woher sollst du wissen, welche Triebe du entfernst und welche bleiben?

Das ist im Prinzip ganz einfach, die Geiztriebe wachsen nämlich in den Blattachseln. Hier ist ein Foto, dann siehst du, was ich meine:

Tomaten ausgeizen_Geiztrieb
Geiztrieb in Blattachsel

Diese Geiztriebe brichst du vorsichtig mit der Hand heraus, ohne den Rest der Pflanze zu beschädigen. Wenn du ein Messer nehmen würdest, um die Triebe abzuschneiden, könntest du Krankheiten zwischen deinen Pflanzen übertragen, es ist also besser, das einfach von (sauberer) Hand zu erledigen. ;)

Kleiner Tipp, damit dir keine Geiztriebe entgehen: Fang unten an und geh dann systematisch alle Blätter bis zur Spitze durch. Das habe ich auf einem Gemüsebetrieb gelernt, auf dem ich gearbeitet habe. Probier es mal aus, du entdeckst so wirklich viel mehr Geiztriebe als wenn du einfach durch die Reihen gehst und die Triebe ausbrichst, die dir sofort ins Auge stechen.

Je jünger die Geiztriebe sind, desto schneller verheilt die Verletzung. Es lohnt sich also, regelmäßig zu entgeizen – ich mache das ungefähr einmal pro Woche. Am besten entgeizt du deine Tomaten gleich morgens, dann brechen die Triebe leichter und die Wunden können gut abtrocknen.

Wenn du Busch-, Strauch- oder Wildtomaten anbaust, hast du Glück – die kommen nämlich auch ohne Ausgeizen aus. :)

Tomaten entblättern – Was ist das nun schon wieder?!

Außerdem solltest du deine Tomatenpflanzen ab und zu entblättern, damit die Luft besser zirkulieren kann. Mit dem Entblättern beginnst du, wenn sich die ersten Früchte bilden. Dabei entfernst du die Blätter, die den Boden berühren oder erste Anzeichen von Braunfäule zeigen. Bei einem zu buschigen Wuchs solltest du auch im oberen Bereich der Pflanze Blätter entfernen.

Aber, wichtig:

Pro Arbeitsgang und Pflanze solltest du höchstens drei Blätter ausbrechen, sonst produzieren deine Pflanzen nicht mehr so viele und nicht mehr so süße Früchte und deine Tomaten können leichter Grünkragen bekommen.

Hol dir den Tomaten-Masterplan!

Bist du auch so Tomaten verliebt und bekommst eigentlich nie genug von den leckeren roten Früchten? Dann lade dir meinen Tomaten-Masterplan herunter, mit dem du die Königin der Gemüsegärten bestens anbauen und pflegen kannst.

Im Masterplan findest du eine komplette Schritt für Schritt Anleitung für eine dicke Tomatenernte und meine liebsten Tipps, Tricks und Sorten gibt´s obendrauf.

Alles, was du wissen musst: Von der Aussaat übers Pikieren, Pflanzen, Pflegen und Ernten, habe ich für dich kompakt zusammengefasst. Also trag dich gerne hier ein, um den Tomatenplan runterzuladen:

Hol dir den Tomaten-Guide!

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    Tomaten pflegen: Hochbinden

    Die allermeisten Tomatenpflanzen sollten ja an Schnüren oder Stäben emporwachsen, die ihnen Halt geben und verhindern, dass die Pflanzen auf dem Boden liegen. Nur Busch-, Strauch- und Wildtomaten kommen ohne Stütze aus.

    Und weil Tomaten sehr schnell sehr viel Wachstum an den Tag legen, solltest du den oberen Teil der Pflanze einmal in der Woche am Stab hochbinden oder die Pflanze weiter um die Halteschnur wickeln. Wenn du das nicht machst, kann die Spitze deiner Pflanze abbrechen und der Haupttrieb wächst nicht weiter.

    In dem Fall kannst du dann immer noch einen Seitentrieb stehen lassen und als neuen Haupttrieb an der Stange oder am Seil nach oben leiten, aber das muss ja nicht sein, wenn es sich so leicht verhindern lässt. ;)

    Tomaten pflegen_hochbinden
    Halteschnur im Gewächshaus

    Tomatenpflanzen stutzen

    Erreicht der Trieb das obere Ende der Schnur oder Stange, solltest du ihn stutzen, damit die Früchte gleichmäßig ausreifen und sich im Verlauf keine weiteren Geiztriebe bilden.

    Dazu kappst du den Trieb ein bis zwei Blatt über dem obersten Fruchtansatz. Im ungeheizten oder schwach geheizten Anbau fällt das Stutzen ungefähr auf den Zeitraum zwischen Anfang und Mitte August. In den ersten Tagen nach dem Stutzen muss die Bewässerungsmenge reduziert werden, sonst platzen die Früchte – Peng, Peng! ;)

    Bis zu 15 kg pro m2 ernten!

    Tomaten, die länger als 5-6 Monate im Gewächshaus stehen, erreichen eine Höhe, die weit über die Schnurlänge von 2,20 m hinausgeht. Hier kannst du, statt die Pflanzen zu kürzen, auch das sogenannte Layersystem anwenden, bei dem die Pflanzen nach Erreichen des Spanndrahtes heruntergelassen und reihum durch das Gewächshaus geführt werden.

    Dafür muss die Halteschnur auf eine Spule gewickelt werden, die dann in den Spanndraht eingehakt wird und es einem ermöglicht, die Schnur entsprechend dem Wachstum der Pflanzen zu verlängern.

    Sobald die Pflanze über die Halteschnur hinauswächst, wird sie abgelassen und die Schnur seitlich versetzt wieder aufgehängt, sodass der entblätterte Stiel seitlich auf dem Boden liegt.

    Um eine Infektion mit Krautfäule oder anderen Pilzkrankheiten zu verhindern, sollte der Stängel keinen direkten Bodenkontakt haben, sondern auf Haltebögen aus stabilem Draht aufliegen. Im Layersystem sind Erträge von bis zu 15 kg/m² möglich.

    Mehr Infos für glückliche Tomaten!

    Hier habe ich dir meine anderen Artikel in der Tomaten-Serie verlinkt:

    Kräftige Tomaten selber ziehen und pikieren

    Tomaten richtig pflanzen und abhärten

    Hast du noch mehr Tipps zum Ausgeizen und Pflegen von Tomaten? Dann ab damit in die Kommentare, so können wir alle voneinander lernen. :)

    Dieser Artikel enthält Werbung für den Wurzelwerk-Onlineshop.

    21 Kommentare

    1. Alice sagt

      Hallo zusammen,
      ich ziehe nun seit 20 Jahren meine Tomaten aus Samen, habe aber wieder viel neues gelernt, dass ich gerne anwenden werde. Da wir im Elsass etwas höher wohnen verschiebt sich unser Pflanz Kalender immer ca 2 Wochen nach vorne …also später anpflanzen… Durch das etwas kühlere Klima hatte ich immer wieder mit Pilzerkrankungen an Tomaten(auch im Gewächshaus) zu kämpfen. Ein viel zu selten empfohlenes aber sehr wirksames Hausmittel ist Knoblauch/Zwiebel Sud. Dieser kann noch bei ersten Anzeichen wirkungsvoll angewandt werden: 2L Wasser, eine grosse Zwiebel in Würfel und eine Knolle Knofi durch die Presse gedrückt kurz aufkochen, dann absieben etwas abkühlen lassen und dann 1:4 mit kaltem Wasser verdünnen und gleich(nicht zu lange stehen lassen sonst beginnt eine Gährung…) auf die kompletten Pflanzen und den Boden sprühen(gut ist, wenn die Sonne nicht zu stark brennt). Dies sollte bei schlimmerem Befall nach Regenperioden wiederholt werden. Nach etwa 3 Jahren kontinuierlicher Behandlung habe ich jetzt seit einigen Jahren Ruhe.
      Liebe Grüsse Alice

    2. Gertrude Sterbenz sagt

      Am Hügelbeet gedeihen Tomaten sehr gut, besonders wenn nach den den Richtlinien der
      Permakultur ( 1 m Holzschlichtung, 60 cm Erde darüber ) angebaut wird.
      Das gibt Wärme von unten.

    3. Antje Lang sagt

      Hallo Marie,
      ich lese und höre Deine Beiträge gerne. Jetzt hätte ich eine Frage. Ich habe zwei Balkone, Nordost und Südwest Seite. Auf dem südlichen Balkon habe ich 2 Gurkenpflanzen, 4 Tomatenpflanzen, viele Kräuter und auch Blumen dazwischen. Er macht mir viel Freude. Aber dieses Jahr sind die Temperaturschwankungen doch ziemlich heftig. Kann es sein, dass sich deshalb bei meinen Tomaten die obersten Triebe einrollen oder was habe ich falsch gemacht? Es haben viele Cocktail Tomaten angesetzt, aber sie sind alle noch grün. Macht nix, aber ich mach mir wegen dem einnrollen etwas Sorgen.
      Liebe Grüße
      Antje

    4. Stefan Ella sagt

      Hallo!
      An unsren (Stab)Tomaten wurden ein zwei Triebe ganz unten nicht ausgegeizt – ist es für die Pflanze gut, diese -mittlerweile- Äste noch abzuschneiden? Oder schadet das?

    5. Beata sagt

      Ich habe heuer erstmals selbst Tomaten aufgezogen. Es geht ihnen gut, so gut dass sie jetzt schon Seitentriebe bilden. Ab wann darf/soll ich denn eine Jungpflanze ausgeübten? Ich will sie ja nicht in ihrer Entwicklung stören….

    6. Carmen Karle sagt

      Hallo Marie,
      ich habe ein neues Hügelbeet angelegt und möchte gerne darauf Tomaten pflanzen. Wo ist der beste Platz und wie kann ich diese da gut befestigen. DANKE

    7. Ingrid G. sagt

      Hallo, ich finde es sehr interressant deinen Blog zu lesen. Noch ein paar Tipps, die mir erfahrene Gärtner gegeben haben.
      Beim Entgeizen 1 cm vom Geizstiel stehen lassen, dann kommen keine neuen mehr in der Blattachsel nach.
      Wenn Tomatenpflanzenmangel herrscht, kann man aus den Geiztrieben gesunde Stecklinge nachziehen. Ernte ist zwar etwas später, funktioniert aber super.
      LG mach weiter so.

    8. Anja sagt

      Ich hab das Problem, dass bei zwei Pflanzen neben dem Haupttrieb (fast direkt am Boden) sich jeweils ein recht starker Nebentrieb gebildet hat. Soll ich den lassen oder abschneiden? Früchte sind keine nicht dran am Nebentrieb…

    9. Monika sagt

      Liebe Marie

      Hast Du schon Erfahrung mit einer Pflanzenjauche aus Tomatengeiztrieben?

      Liebe Grüsse

      Monika

    10. Karin sagt

      Gibt es bei den Tomaten eigentlich nur Geiztriebe die entfernt werden können/müssen, oder auch echte Seitentriebe, die man besser belässt?
      (Manche sind ja von Anfang an etwas stabiler ausgebildet und sehen eher nach Gabelung, als nach Geiztrieb aus)

    11. Walter Hund sagt

      Hallo Marie,
      bei uns im Süden ist momentan das Wetter ziemlich launisch. Temperatur halbiert und verdoppelt sich fast täglich, dementsprechend sehen leider momentan unsere Tomatenpflanzen aus.

    12. Dirk sagt

      Liebe Marie ,

      dieser Artikel hat mir wirklich sehr geholfen . ich bedanke mich herzlichst bei Dir .
      Jetzt weiß ch endlich warum meine Tomaten im August anfangen zu platzen .
      Danke noch einmal !

    13. Hans-Peter Büttner sagt

      Es sind tolle Beiträge, kurz und informativ beschrieben und bebildert.

    14. Hallo marie,
      Ich lese deinen blog regelmässig, mir entgeht kein post ( auch dank newsletter), und ich freu mich über jeden deiner beiträge!
      Ich hab jetzt aber eine konkrete frage zu den tomaten: heute ist es endlich vorbei mit den eisheiligen ubd auch keine arge kälte mehr zu erwarten. Meine tomatenpflänzchen hab ich die letzten tage schon etwas ‚abgehärtet‘, allerdings mickern sie zur zeit etwas vor sich hin, ich schätze, sie müssen jetzt wirklich raus in den boden…aber: nach mondkalender sind jetzt erstmal wurzel-danach blüten-, und blattage, ich müsste die tomaten also noch bis dienstag nächste woche drinnen behalten, wenn ich sie nur anfruchttagen raussetzen will….wie machst du das, wartest du die 6 tage noch ab, oder pflanzt du sie jetzt raus? Ich habe kein gewächshaus, in das ich sie schon früher hätte setzen können und die letzten nächte gabs echt noch niedrige temperaturen…was würdest du raten?
      Herzlichen dank und liebe grüsse!
      Antje von lelonuk

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