Meckert, muht oder blökt dein Joghurt? ;)
Ob nun aus Ziegenmilch, Kuhmilch oder Schafsmilch – Joghurt ist super, super lecker! Bei vielen Anleitungen zum Joghurt selber machen brauchst du einen Joghurtbereiter und Joghurtferment. Aber das geht auch viel einfacher!
Ich zeige dir in diesem Artikel, wie du in vier Schritten richtig leckeren Joghurt easy peasy selber machen kannst – ganz ohne zusätzliches Equipment.
Hier schreibt übrigens nicht Marie, sondern Charlotte. Ich studiere ökologische Landwirtschaft und mache mein Praxissemester bei Wurzelwerk. Und weil ich super gerne koche und backe, habe ich mir für meinen Gastartikel das Thema „Joghurt selber machen“ ausgesucht.

Selbst gemachter Joghurt schmeckt viel besser als gekaufter Joghurt und ist auch noch gesünder, weil du auf Zucker, Aromastoffe und andere Zusätze verzichten kannst.
Außerdem sparst du eine Menge Verpackungsmüll! Du füllst deinen Joghurt in Gläser ab, die du immer wieder verwendest, und hast keine Plastikbecher, Aludeckel und Pappumhüllungen zu entsorgen.
Warum Ziegenmilch?
In meiner Anleitung habe ich Milch von Maries Ziegen verwendet, du kannst aber auch jede andere Milch nehmen. Viele Menschen vertragen Ziegenmilch besser als Kuhmilch. Das liegt daran, dass sie weniger Casein und dafür mehr Albumine enthält, die leichter verdaulich sind.
Das Vorurteil, dass Ziegenmilch streng schmeckt, stimmt übrigens nur bedingt. Frische Ziegenmilch hat keinerlei Ziegengeschmack, wenn man beim Melken sauber arbeitet und die Milch danach gut kühlt. Also wenn du jemanden kennst, der oder die Milchziegen hält, frag doch mal nach, ob du ein bisschen Milch stibitzen darfst. ;)
Du träumst davon, selber Ziegen zu halten? Dann schau gern bei diesem Artikel vorbei „Die fünf besten Ziegenrassen für Selbstversorger“

Joghurt selber machen Schritt 1: Zutaten und Equipment bereitstellen
Für deinen eigenen Joghurt brauchst du folgende Zutaten:
- 1l Milch (je höher der Fettgehalt, desto cremiger wird dein Joghurt)
- 100 g Naturjoghurt
- 1 Topf
- 1 Schneebesen
- 1 Schüssel oder sterilisierte Gläser zum Abfüllen für deinen fertigen Joghurt
- Thermometer
- Decke oder Küchenhandtücher zum Warmhalten

Joghurt selber machen Schritt 2: (Ziegen-) Rohmilch abkochen
Durch das Abkochen der Rohmilch sorgst du dafür, dass du keine krankmachenden Keime in deinem Joghurt hast. Wenn deine Rohmilch einwandfrei ist, kannst du diesen Schritt aber auch überspringen.
Für das Abkochen füllst du deine Rohmilch in einen Topf und erhitzt sie unter Rühren für zehn Minuten auf 90° C. Dann nimmst du die Milch vom Herd und lässt sie auf 45° C abkühlen. Bei dieser Temperatur haben die Milchsäurebakterien nämlich optimale Arbeitsbedingungen und verwandeln deine Milch fleißig in super leckeren Joghurt. Und das ist ja der Sinn der Sache! ;)
Wenn die Milch heißer ist, werden die Milchsäurebakterien abgetötet und können keinen Joghurt machen. Wenn sie viel kühler ist, dauert es länger, bis du deinen Joghurt endlich löffeln kannst!
Damit das Abkühlen schneller geht, kannst du die Milch auch in ein sauberes hitzebeständiges Gefäß umfüllen.
Pssst: Wenn du pasteurisierte Milch aus dem Supermarkt verwendest, brauchst du sie nicht abzukochen. Du erwärmst sie einfach auf 45° C und machst mit Schritt 3 weiter!

Joghurt selber machen Schritt 3: Milch und Joghurt vermischen
Wenn die Milch auf 45° C abgekühlt ist, gibst du den Joghurt unter Rühren dazu, bis alles gut vermischt ist. Dafür nimmst du für den ersten Ansatz gekaufen Naturjoghurt ohne Zusätze. Die Fettstufe kannst du frei wählen.
Anders als häufig zu lesen ist, brauchst Du keinen Ziegenmilchjoghurt als Starterkultur, wenn du Ziegenmilch verwendest. Solange du keine Unverträglichkeiten gegen Kuhmilch hast, kannst du auch Kuhmilchjoghurt nehmen.
Im Reformhaus oder online gibt es auch spezielle Joghurtkulturen als Starter zu kaufen. Es geht aber genauso gut mit frischem Joghurt. ;)
Joghurt selber machen Schritt 4: Joghurt abfüllen und reifen lassen
Das Milch-Joghurtgemisch füllst du nun in kleine Joghurtgläschen oder in eine Schüssel und verschließt sie mit einem Deckel. Damit sich weniger Wasser auf deinem Joghurt absetzt, kannst du ein Küchentuch zwischen Schüssel und Deckel einklemmen.
Dein Joghurt muss jetzt 8-12 Stunden oder über Nacht bei ungefähr 20° C reifen bzw. fermentieren. Joghurt aus Ziegenmilch braucht dafür 10-15 Stunden, bei Joghurt aus Kuhmilch reichen auch 8-10 Stunden aus.
Während dieser Brutzeit vermehren sich die Milchsäurebakterien und wandeln Zucker in Milchsäure um. So entsteht der typische säuerliche Geschmack und der Joghurt wird schön dickflüssig.
Wenn du deinem Joghurt keine 20° C bieten kannst oder den Reifungsprozess beschleunigen willst, wickelst du die Gläser in ein Geschirrhandtuch und stellst sie in den auf maximal 50 Grad vorgeheizten Backofen. Dann lässt du sie entweder bei ausgeschaltetem Ofen über Nacht reifen oder du machst es tagsüber und regelst die Ofentemperatur ab und zu durch an- und ausschalten.
Es geht aber auch noch einfacher und sogar ganz ohne Ofen: Dafür wickelst du die Gläser in warme Decken oder Küchenhandtücher und stellst sie neben die Heizung oder auf eine Wärmflasche, sodass dein Joghurt richtig schön eingekuschelt ist.
Nach der Reifung musst du deinen Joghurt ungefähr vier Stunden kühl stellen, denn dadurch bekommt er seine feste Konsistenz. Während der Abkühlphase solltest du Erschütterungen vermeiden. Wenn du den Joghurt nämlich während der Reifungsphase viel bewegst, trennt sich die Molke ab und der Joghurt wird nicht richtig fest.

Wenn du deinen Ziegenmilchjoghurt fester magst
Ziegenmilchjoghurt ist generell flüssiger als Kuhmilchjoghurt. Es gibt aber zwei Möglichkeiten, deinen Joghurt fester zu machen:
Zum einen kannst du die Milch im Vorhinein etwas einkochen lassen, sodass Wasser verdampft und sich die Trockenmasse erhöht. Oder du gibst zur Milch zwei Esslöffel Milchpulver pro Liter. Das kann sowohl Kuhmilch- als auch Ziegenmilchpulver sein. Der macht den Geschmack allerdings deutlich intensiver.
Kuhmilch hat übrigens von vorneherein mehr Trockenmasse als Ziegenmilch. Deshalb wird Joghurt aus Kuhmilch automatisch fester.
So, das war`s schon – jetzt hast du nur noch die Qual der Wahl, mit welchem Topping du deinen Joghurt genießen möchtest. Frische Beeren, Nüsse oder soll es doch lieber Honig sein?
Egal, wofür du dich entscheidest, es wird bestimmt lecker sein! Guten Appetit! :)
Feuer gefangen? Auf Wurzelwerk. findest du noch viele weitere Selbstversorger- Rezepte, hier schon mal ein kleiner Appetizer:
Richtig gutes Sauerteigbrot backen
Die perfekte Tomatensauce einkochen: saugut & super schnell!
Sauerkraut selber machen im Glas oder Steintopf
Tolle Idee!! Vielen Dank. Werde uch probieren!! Wie lange istder Joghurt haltbar?
Vielen Dank für die super Joghurtanleitung, aber kannst du auch noch was zu den Veganer Variante sagen, also Kokos und co? 🙏
Hallo liebe Marie,
super Idee. Danke dafür. Das muss ich unbedingt ausprobieren. Kann ich das auch mit haltbarer Kuhmilch machen? Wie lange ist der Joghurt haltbar? Ist der Joghurt mit haltbarer Milch länger haltbar?
Viele Grüße
Heidi
Wie lange ist denn der Joghurt haltbar ?