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Einmal pflanzen, für immer ernten: DAS Survival-Gemüse!

Es gibt ein paar Pflanzen, die richtige Survival-Helden sind, und sich auch unter widrigsten Bedingungen wacker schlagen. Dir kommen Löwenzahn, Efeu oder Brennnesseln in den Sinn? Ich habe eigentlich eher an ein super leckeres Gemüse gedacht! ;)

Um wen es sich handelt und wie du es selbst am besten anbaust, das verrate ich dir gleich. Aber ich erzähle dir nicht sofort, von wem die Rede ist… Vielleicht errätst du es ja?!
Außerdem stelle ich dir eine ganze Gruppe von Pflanzen vor, die du als Selbstversorger*in lieben wirst, weil sie so richtig pflegeleicht sind.

Vor sieben Jahren gepflanzt… Ein Besuch in unserem alten Garten

Vor fünf Jahren bin ich mit meiner Familie aus dem Schwarzwald weggezogen. Dort hatte ich natürlich auch einen Gemüsegarten, den ich beim Umzug schweren Herzens zurücklassen musste. Vor Kurzem war ich mal wieder in der Gegend, und bei der Gelegenheit natürlich auch in meinem ehemaligen Garten zu Besuch. Und siehe da – ich habe eine alte Bekannte getroffen!

Da wuchs sie immer noch – DIE Survival-Pflanze, die ich vor sage und schreibe sieben Jahren gepflanzt hatte! Und das, obwohl die neuen Gartenbesitzer sie regelmäßig abgemäht hatten und sie so einiges mitmachen musste. Sie hat sich einfach nicht kleinkriegen lassen!

Ich habe mich natürlich mega gefreut – ein bisschen in der Erde gebuddelt – und konnte bei meinem Besuch gleich ein paar dicke Knollen ernten!

Wusstest du, dass ich auch bei YouTube unterwegs bin? Hier ist die Video-Version dieses Artikels:

Na, hast du erraten, von wem ich hier so schwärme? Noch ein kleiner Tipp: Die Pflanze blüht ganz zauberhaft in einem warmen sonnengelb und ist roh genauso lecker wie gekocht.

Genau, es geht um Topinambur!

Topinambur in den Händen

Ein echter Überlebenskünstler!

Topinambur ist eine richtig tolle Knolle! Ich finde sie total genial, weil du sie nur einmal pflanzen musst, und sie dann völlig glücklich und zufrieden vor sich hin wächst. Topinambur ist nämlich ein richtig robustes Kerlchen und, anders als die meisten Gemüsepflanzen, ein mehrjähriges Gewächs. Du kannst also immer und immer wieder ernten – über viele Jahre hinweg.

Obwohl ich ein absoluter Fan von meinen Kompostbeeten und ausgeklügelten Gemüse-Fruchtfolgen bin, möchte ich hier einmal das riesige und häufig unterschätzte Potential von mehrjährigen Pflanzen erwähnen!

Denn mehrjährige Pflanzen bilden mit der Zeit immer mehr Wurzeln, Stämme, Zweige und Blätter aus, und speichern Kohlenstoff aus der Atmosphäre. Sie helfen also aktiv beim Klimaschutz mit! Außerdem ist es bei ihrem Anbau auch gar nicht nötig, den Boden zu stören, sodass dieser gesund und lebendig bleibt. Und dabei machen sie noch nicht mal viel Arbeit. Ziemlich cool, oder?!

Dir fallen so auf die Schnelle gar keine essbaren mehrjährigen Pflanzen ein? Wie wäre es mit Walnussbäumen, Rhabarber, Beerensträuchern, Kräutern wie Salbei, Thymian und Rosmarin, Rauke, Spargel, Haselnusssträuchern, Holunder, Obstbäumen, Artischocken, manchen Kohlpflanzen und eben auch Topinambur?

Fun Fact: Topinambur heißt auf Englisch übrigens „Jerusalem Artischocke“, obwohl er mit der Artischocke überhaupt nicht verwandt ist. Nur die Mehrjährigkeit teilen beide, außerdem schmeckt Topinambur ein bisschen nach Artischocke. ;)

Artischocke nass

Was lange währt, wird endlich gut!

Die mehrjährigen Pflanzen brauchen zwar meist ein wenig, um sich zu etablieren und groß zu werden, aber sobald sie ausgewachsen sind, kannst du im Garten jedes Jahr aufs Neue ernten. Einen Haken haben sie allerdings – du brauchst etwas Geduld. Und natürlich ein bisschen Beständigkeit, denn gut Ding will Weile haben, wie man so sagt. ;)

Deshalb hier ein kleiner Tipp, falls du gerade einen Garten neu anlegst: Überleg dir zuerst, welche Sträucher, Bäume und andere mehrjährige Pflanzen du gerne dort anpflanzen möchtest, und leg noch dieses Jahr damit los. Die schnellen Gemüse können auch ein wenig warten und kommen danach an die Reihe.

Wie heißt es doch gleich? Die beste Zeit, einen Baum zu pflanzen, war vor zwanzig Jahren. Und die zweitbeste Zeit ist… jetzt! Genau das gilt auch für all die anderen mehrjährigen Gewächse. Also, worauf wartest du noch? :)

In der Permakultur ist es übrigens total gängig, dieses Potential zu nutzen. Mehrjährige Pflanzen findet man da schon richtig lange. Es gibt sogar ganze Waldgärten voller essbarer Pflanzen!

Wenn du neugierig geworden bist, und mehr zu Permakultur wissen magst, dann erfährst du hier mehr dazu:

So geht Permakultur: Schaff dir ein kleines Paradies!

Topinambur eine richtig tolle Knolle

Zurück zur Topinambur. Ich kann dir wirklich wärmstens empfehlen, ein Eckchen in deinem Garten für ihn zu reservieren. Es sollte allerdings gut überlegt sein, wo du die Pflanze ansiedelst. Denn wenn Topinambur es sich an einem Ort einmal so richtig gemütlich macht und ausbreitet, dann wirst du ihn so schnell nicht wieder los.

Wenn dir genau das schon passiert ist, dann hilft eigentlich nur eins: Immer wieder abmähen, sobald die Pflanzen ein bisschen wachsen. So holst du nach und nach alle Energie aus den Wurzeln und powerst die Pflanze aus, bis sie irgendwann eingeht. Das kann allerdings dauern…

Dazu musst du es aber gar nicht kommen lassen. Du hast du zwei Möglichkeiten, die hartnäckige Knolle in Schach zu halten: Entweder steckst du ihr mit Wurzelsperren einen eigenen Bereich ab, oder du baust sie gleich in Kübeln an. Beides funktioniert prima.

Topinambur in Kübeln anbauen

Ich baue Topinambur gerne in Mörtelkübeln an. Die sind groß genug und ziemlich robust. Allerdings musst du zunächst für einen Abfluss sorgen, denn logischerweise sind Mörtelkübel ziemlich undurchlässig. Dafür bohrst du ganz einfach ein paar Löcher in den Boden der Kübel.

Topinambur Kübel Anbau

Die Kübel füllst du anschließend mit Kompost und schon sind sie bereit für ihre neuen Bewohner! Die Topinambur-Knollen setzt du in einem Abstand von 40 cm innerhalb einer Reihe, und lässt 60 cm Platz zwischen zwei Reihen. Keine Sorge, wenn du erstmal nicht viele Knollen unterbringst, die vermehren sich ziemlich schnell alleine.

Du schlägst gerade die Hände über dem Kopf zusammen, weil du völlig ratlos bist, wo du die Knollen herbekommen sollst? Entwarnung: Du brauchst gar nicht unbedingt spezielle Pflanzknollen. Die Gemüseknollen, die du zum Kochen kaufen kannst, tun es auch. Im Frühling kannst du aber auch manchmal kleine Topinambur-Knollen zum Einpflanzen in Gärtnereien bekommen. Nachfragen lohnt sich!

Ich empfehle dir eine Pflanztiefe von etwa zehn Zentimetern. Das klappt bei mir immer richtig gut und die hohen Pflanzen wachsen schön stabil. Die beste Jahreszeit zum Pflanzen ist übrigens der Frühling oder der Herbst, da wachsen die Knollen besonders gut an.

Topinambur einpflanzen

Übrigens: Wenn du Lust hast, dein eigenes Gemüse anzubauen, aber nicht so recht weißt, wie und wo du anfangen sollst, komm gerne in meinen Gemüsegarten-Minikurs, das Gemüsegarten-Bootcamp. Das läuft komplett online über Video und macht super viel Spaß!

Zum Gemüsegarten-Minikurs!

Topinambur im Beet pflanzen

Wenn du dich fürs Beet entscheidest, ist das definitiv die waghalsigere Variante. Du riskierst schließlich, dass sich dein Garten in ein gelbes Topinambur-Blütenmeer verwandelt. ;)

Du kannst aber auch einfach eine Wurzelsperre rings um die Pflanzstelle verbuddeln. Die solltest du aber mindestens 40 cm tief eingraben, sonst schleichen sich die Wurzeln unten drunter durch.

Vor dem Pflanzen lockerst du den Boden am besten mit einer Grabegabel auf und sammelst größere Steine ab. So haben die Wurzeln genug Platz um sich zu entfalten und schöne dicke Knollen zu produzieren.

Es gibt übrigens noch jemanden, der total auf die Knollen abfährt: Wühlmäuse. Damit die dir deine Knollen nicht wegfuttern (und im ganzen Garten verteilen), kannst du auf einen alten Trick aus der Permakultur zurückgreifen. Pflanz deinen Topinambur im Hühnergehege, wenn du zufällig eines hast. Die Hühner sind nämlich richtig scharf auf Mäuse, und diese trauen sich dann nicht mehr so nahe heran. Und der Topinambur wächst in die Höhe und schützt deine Hühnerschar vor Raubvögeln.

Eine echte Win-win-Situation! Außer natürlich für die Mäuse. Da guckt ihr schön blöd, ihr Wühlmäuse, was? :D

Aber mal Spaß beiseite. Wühlmäuse können ja eine richtige Plage sein. Wenn du keine Hühner hast, aber Wühlmäuse deinen Garten bewohnen, dann bau deinen Topinambur am besten gleich in Kübeln an und du bist auf der sicheren Seite.

Na, konnte ich dich von meinem persönlichen Gemüsehelden überzeugen? Du kannst ja auch erstmal ein leckeres Topinambur-Rezept auprobieren, um auf den Geschmack zu kommen. Ich empfehle dir eine sämige Topinambursuppe! Mmmhhhhh…

Wenn du gleich mehr lesen möchtest, dann schau doch mal bei diesen Artikeln vorbei:

5 Raketen-Gemüse: Pflanzen und ruckzuck ernten!

Das hilft wirklich gegen Wühlmäuse: tierfreundlich loswerden

Der komplette Erdbeer-Guide: Erdbeeren pflanzen, anbauen und ernten

Welche mehrjährigen Pflanzen wachsen in deinem Garten? Erzähl doch in einem Kommentar von deinen Erfahrungen damit!

56 Kommentare

  1. Bettina Kraft-Johag sagt

    Hallo Marie, ich habe letztes Jahr Topinamburknollen gesetzt und es ist jetzt ein wahres Blütenmeer entstanden. Ich würde gerne Tee aus den Blüten und Blättern machen. Wie trockne ich diese am besten? Im Dörrautomaten oder an der Luft…hast Du da einen Tipp für mich? Liebe Grüße aus NRW Bettina

    • Saskia Wurzelwerk sagt

      Hallo Bettina, toll, dass es so wunderbar geklappt hat! Du kannst die Blütenblätter an einem dunklen, warmen Ort auslegen und trocknen lassen. Das dauert dann etwa eine Woche. Den Dörrautomaten würde ich damit nicht behelligen. ;)
      Liebe Grüße :)

  2. Liebe Marie,

    wie viele Löcher müssen denn ungefähr in einen Mörtelkübel mit 90l Fassungevermögen? Und wie groß machst du sie? ich mache mir Sorgen, dass es zu viele Löcher bzw. zu Große werden und die Topinamburknollen dann meinen Garten erobern.
    Liebe Grüße
    Anna

    • Franzi von Wurzelwerk sagt

      Hallo liebe Anna,
      du kannst einfach mit einem ganz normalen Bohrer einige Löcher rein bohren. Ich würde jetzt nicht unbedingt einen Forstner-Aufsatz nehmen. ;) Das funktioniert prima, da brauchst du dir keine Gedanke zu machen. ;) Wenn du magst, kannst du unten in den Kübel noch ein paar Steine als Drainage legen, aber das ist nicht zwingend notwendig. ;)

      Viel Spaß dir mit dem Survival-Gemüse!
      Liebe Grüße
      Franzi von Wurzelwerk

  3. Valentin sagt

    Ich kann Helianti/Sonnenwurzel empfehlen. Eine nahe Verwandte von Topinambur, aber feiner vom Geschmack her. Finde sie wirklich lecker.
    Liebe Grüße und Danke für deine begeisternde Arbeit!

  4. Agnes Meili sagt

    Hallo Marie
    meine Gartenfreundin hat mir Deinen Blog empfohlen. Nun lese ich jede Woche Deine Tipps und bin nun auch fleissig am Einmachen. Gestern haben wir die Tiefkühltruhe ausgemistet und gemerkt, dass ich unzählige Bohnen eingefroren habe. Da ich seit Neustem Besitzerin eines Einkochtopfes bin frage ich mich nun, ob ich die eingefrorenen Bohnen nun noch in Gläser einmachen könnte – damit das Gemüse bei einem allfälligen Stromausfall nicht verdirbt. Was ist Dein Rat?

    • Luci sagt

      Liebe Agnes,
      oh wie toll, dass du soviel einkochst! :)
      Über das Bohnen einkochen haben wir sogar einen eigenen Artikel! Dort findest du auch Rezepte!
      Liebe Grüße
      Luci von Wurzelwerk

  5. Loreen sagt

    Hallo in die Runde,
    ist es wirklich so gut, für den Anbau einen Mörtelkübel zu verwenden? Ich finde, dass die unglaublich übel riechen (chemisch meiner Meinung nach) und ich echt bedenken hätte, dass die Pflanzen das aufnehmen und somit auch der Mensch beim Verzehr. Ist dann ein Topf aus Ton nicht besser?
    Liebe Grüße

    • Luci sagt

      Hallo Loreen,
      ein Topf aus Ton ist natürlich das allerbeste. :)
      Ich lasse Mörtelkübel immer auslüften und benutze sie erst, wenn sie nicht mehr so stark riechen. An sich sind die Mörtelkübel aus Polyethylen, was ich für ok empfinde. Für die Lebensmittelverarbeitung sind sie natürlich nicht hergestellt. Solche Wannen kosten deutlich mehr.
      Liebe Grüße
      Luci von Wurzelwerk

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