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Die 7 häufigsten Fehler beim Gemüse-Anziehen – und wie du sie vermeidest!

Bist du auch voller Vorfreude auf das neue Gartenjahr und kannst es kaum abwarten, endlich wieder loszulegen und Gemüse vorzuziehen? Dann ist jetzt ein guter Zeitpunkt, sich mit dem Thema Jungpflanzenanzucht auseinanderzusetzen, um später gesunde und kräftige Gemüse pflanzen zu können. :)

In diesem Artikel zeige ich dir 7 häufige Fehler, die ich immer wieder sehe, sowohl bei Gemüsegarten Anfängern als auch bei Fortgeschrittenen.

Ich selber habe fast alle diese Fehler am Anfang auch gemacht, deswegen pass am besten gut auf, damit du diese Fehler einfach umgehen kannst. Los geht‘s!

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Anzucht-Fehler #1: Gemüse viel zu früh anziehen

Keine Sorge, ich weiß, wie hart es ist, sich in Garten-Geduld zu üben, denn ich bin selber jeden Frühling so ungeduldig, weil ich endlich loslegen will. Meine Gartenpläne sind schon fertig und ich weiß genau, was ich wann wo pflanzen möchte.

Aber für die meisten Gemüse ist es jetzt noch viel zu früh! Und da tust du dir und deinem Gemüse keinen Gefallen mit, wenn du jetzt schon Gemüse vorziehst, weil die Pflanzen dann viel zu lange im Haus warten müssen, bevor sie endlich nach draußen gepflanzt werden können.

Also halte dich bei der Anzucht immer an die vorgegebenen Zeiten, auch wenn es hart ist! Die stehen ja meistens auf dem Saatgut Tütchen mit drauf. Ansonsten kannst du das auch immer im Internet nachschauen oder in Gartenbüchern.

Dann müssen deine Gemüsepflänzchen nicht zu lange im Haus warten, wo sie irgendwann unzufrieden werden in ihren kleinen Töpfchen. Die haben da keinen Platz mehr und es tut ihnen einfach nicht gut, wenn du sie zu früh aussäst.

Pssst! Wenn du lieber Videos schaust als Texte zu lesen: Hier ist die YouTube-Version dieses Artikels:

Anzucht-Fehler #2: Die Lichtkeimer begraben

Viele Leute wissen einfach nicht, dass es Samen gibt, die Licht brauchen um keimen zu können!

Neben Basilikum gehören Sellerie und auch Salat und noch einige andere Pflanzen dazu. Die wollen nicht mit Erde bedeckt werden oder höchstens hauchdünn, damit sie überhaupt keimen können. Wenn du diese Gemüse ganz normal aussäst und wie andere Samen fett mit Erde bedeckst, dann wächst da einfach nichts raus.

Es ist also immer klug, sich zu informieren bevor man aussät, um genau zu wissen, wie dick die Samen mit Erde bedeckt werden müssen oder ob sie überhaupt mit Erde bedeckt werden müssen.

Ansonsten wäre es einfach super schade und ärgerlich, gerade wenn man dann nicht weiß, woran es liegt und einfach denkt: „Ahhh, ich habe keinen grünen Daumen, bei mir wächst einfach nichts.“

Meistens sind die Lösungen auf solche Probleme ganz simpel und es lohnt sich, sich vorher kurz zu informieren, welche Ansprüche die einzelnen Gemüse denn überhaupt haben.

Pssst: Falls du noch keinen Anbauplan für das neue Gartenjahr hast, kannst du dir gerne meinen Plan herunterladen:

Anzucht-Fehler #3: Die pikierten Kürbisgewächse ;)

Der nächste Fehler betrifft alle Kürbis-Gewächse, also Gurken, Melonen, Zucchini und natürlich Kürbis. ;)

Die mögen es nämlich überhaupt nicht, pikiert zu werden! Wenn du nicht weißt, was pikieren ist:

Das bedeutet, dass man alle Gemüsepflänzchen erstmal in einer Schale aussät. Also alle zusammen, wie ein großer Kindergarten. ;) Sobald die Pflänzchen ein bisschen größer sind, werden sie in einzelne Töpfchen umgesetzt, sodass jeder genug Platz hat, um sich selber in dem Topf auszubreiten.

Das macht man ja mit vielen Gemüsen so, z.B. mit Kohl, mit Tomaten, Paprika. Ich pikiere auch sehr gerne Salat. Aber alle Kandidaten aus der Familie der Kürbis-Gewächse mögen das eben überhaupt nicht.

Das bedeutet: Wenn du diese Kürbis-Gewächse in deinen Garten pflanzt, musst du sehr, sehr vorsichtig sein beim Pflanzen. Und das bedeutet auch, dass du sie nicht pikieren solltest.

Samen von Gemüsen aus der Kürbisfamilie kommen immer in ein großes Töpfchen, das so groß ist, dass die Pflanzen bis Mitte Mai genug Platz haben, um zu großen und kräftigen Jubgpflanzen heranzuwachsen. Das ist ganz, ganz wichtig!

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Anzucht-Fehler #4: Schlechte Keimfähigkeit

Jetzt sind wir wieder bei dem Gemüse, das nicht wachsen will. Das ist auch wieder bei Sellerie ein Problem, weil der eine sehr kurze Keimfähigkeit hat. Dieser komplizierte Sellerie aber auch! ;)

Es kann sein, dass Saatgut nach einem Jahr schon nicht mehr richtig keimfähig ist! Pastinaken sind, was das angeht, auch eher „zickig“. Das ist aber zum Glück nicht bei allen Gemüsen so!

Normalerweise kannst du dein Saatgut ohne Probleme mehrere Jahre verwenden. Natürlich nimmt die Keimfähigkeit jedes Jahr ein Stück weit ab, aber ich habe auch schon fünf Jahre altes Saatgut verwendet und es war kein Problem.

Nur eben bei Kandidaten wie Sellerie und Pastinake, wo das Saatgut nur sehr kurz keimfähig ist, solltest du wirklich vorher einen Keimfähigkeits-Test machen, bevor du da ganz viel aussäst und dann wieder nichts wächst.

Dafür kannst du einfach auf ein Küchenkrepp ein paar Samen streuseln, das gut befeuchten und dann ein paar Tage warten. Schon bald wirst du sehen, wie viele der Samen gekeimt sind. Wenn du beispielsweise 100 Samen säst und davon sind zehn gekeimt, dann hast du eine Keimfähigkeit von zehn Prozent, was nicht so toll wäre.

Aber dann weißt du, dass du entsprechend mehr Saatgut verwenden musst, wenn du dein Gemüse aussäst – oder dass du dir eben neues Saatgut gönnen solltest. ;)

Es nur sehr sinnvoll, wenn man gerade bei älterem Saatgut, vorher einen Keimfähigkeit-Test macht, sodass man dann keine bösen Überraschungen erlebt.

Besonders bei der Pastinake lohnt sich ein Keimtest, denn die braucht ja ewig zum Keimen. Es kann Wochen dauern, bis da die ersten Pflänzchen aus der Erde rausschauen. Und wenn du dann altes Saatgut verwendet hast und du wartest und wartest und wartest… Und nach acht Wochen wird dir klar, dass da nichts kommen wird, aber es ist zu spät, um in diesem Jahr nochmal neue Pastinaken auszusäen, ist das super doof.

Das ist mir auch schon passiert und das ist wirklich zu schade! Deswegen lege ich euch sehr ans Herz, gerade bei diesen beiden Kandidaten einen Keimfähigkeit-Test zu machen, wenn man altes Saatgut verwenden möchte.

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Anzucht-Fehler #5: Gemüse an der Fensterbank vorziehen

Jetzt kommt der größte Fehler überhaupt! Hand aufs Herz! Wer kennt das, dass Jungpflanzen so ganz dünn und gelblich, schwächlich und vergeilt werden?

Das war bei mir absolut so am Anfang und das liegt einfach daran, dass die Pflanzen zu wenig Licht bekommen.

Es ist sehr schwer, dafür zu sorgen, dass die Pflanzen genug Licht bekommen, wenn es draußen nur so kurz hell ist wie im Frühjahr. Selbst an einem Süd-Fenster ist meistens um die Jahreszeit noch zu wenig Licht, um wirklich kräftige Jungpflanzen am Fensterbrett anzuziehen. Deswegen benutze ich seit drei, vier Jahren LED Pflanzenlichter.

Meine Jungpflanzen-Station ist ein Regal, da hänge ich die LED Pflanzenlichter einfach über den Pflänzchen auf und so bekommen sie das Licht in allen Farben, die sie brauchen, und vor allem in der Menge und in der Stunden-Länge, die sie brauchen. So können sich die Pflänzchen kräftig entwickeln!

Man kann dann mit einer Zeitschaltuhr einstellen, dass die Lampen 16 Stunden brennen, und so haben die genug Licht, um wirklich groß und kräftig zu werden.

Das hat für uns einfach so einen riesigen Unterschied gemacht!

Seitdem ich meine Jungpflanzen unter den LED Lichtern anziehe, sind die genau so perfekt wie die, die man in der Gärtnerei kaufen kann, und wachsen super gut.

Pflanzenlichter sind eine Investition, ich weiß, aber das ist eine Investition, die sich zumindest bei uns absolut bewährt hat.

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Falls ihr euch übrigens wundert, warum viele Pflanzenlampen so pink leuchten: Das liegt einfach daran, dass die Pflanzen ja unterschiedliche Lichtfarben brauchen, um wachsen zu können. Und diese Lampen sind eben so konzipiert, dass sie die Pflanzen genau mit diesen Farben bestrahlen.

Anzucht-Fehler #6: Die falsche Temperatur

Ich hatte meine Jungpflanzen jahrelang im Wohnzimmer am Fenster stehen und mich immer gewundert, warum die denn so mickrig sind, warum die nicht richtig wachsen, warum die so länglich sind und umknicken.

Und das lag nicht nur am Licht, sondern auch an der Temperatur im Wohnzimmer. Bei 20 gemütlichen Grad ist es einfach zu warm für Jungpflanzen. Mittlerweile habe ich die im Flur stehen, der ist nicht geheizt, und voilá: Sie wachsen perfekt!

Kleiner Tipp: 16 bis 17 Grad ist meiner Erfahrung nach, eine sehr gute Temperatur, um alle möglichen Jungpflanzen anzuziehen.

Anzucht-Fehler #7: Die falschen Pflanzen vorziehen

Es gibt Gemüse, die mögen es einfach nicht, umgepflanzt zu werden. Und damit meine ich nicht die Gurken und die Zucchini, die vorzuziehen ist sehr sinnvoll, weil man dadurch die Saison verlängert und viel früher ernten kann.

Ich meine damit vor allem Wurzelgemüse. Stell dir mal vor, dass eine Möhre mit ihrer langen, dünnen Wurzel in ein Töpfchen gesät wird und dann umgepflanzt wird. Du kannst dir dann sicher vorstellen, dass ihr das nicht unbedingt gut bekommt. ;)

Bei allen Gemüsen, wo du die Wurzel ernten möchtest, wie Möhren, Pastinaken, Schwarzwurzeln, Haferwurzel und so weiter, würde ich immer direkt säen. Auch bei Rote Bete! Ich weiß, viele Leute ziehen Rote Bete vor. Ich habe aber bessere Erfahrungen gemacht, wenn ich sie direkt ins Beet säe.

In diesem Artikel zeige ich dir noch mehr Pflanzen, die nicht gerne vorgezogen werden

Generell kann man sagen, dass alle Gemüse, die direkt gesät werden, die Tortur des Umpflanzens und des „In-einen-kleinen-Topf-eingepfercht-Seins“ nicht durchmachen müssen und dadurch viel tiefere Wurzeln bilden können. Man kann wirklich sehen, dass gepflanzte Pflänzchen ein viel schwächeres und kleineres Wurzelsystem haben, als die Pflanzen, die direkt ins Beet gesät werden.

Deswegen versuche ich, möglichst viel Gemüse direkt ins Beet zu säen, weil das einfach resilientere Pflanzen gibt. Die können viel besser mit Trockenheitsstress umgehen und die Sommer sind im Moment gerade so heiß, dass es mir oft wichtiger ist, als eine Ernte-Verlängerung.

Hol dir deinen Aussaatkalender!

Hast du immer alle Aussaattermine im Kopf? Nein? Keine Sorge, ich definitiv auch nicht! Deswegen lade dir doch einfach den Aussaatkalender herunter! Darin findest du jeden Monat die besten Aussaatzeitpunkt für deine Gemüsepflanzen, ohne dass du dir selber darüber den Kopf zerbrechen musst.

Einfach runterladen und lossäen. Der Kalender verrät dir übrigens nicht nur Aussattermine für die Voranzucht, er sagt dir auch, wann du welche Samen ins Freie aussäen kannst und wann der perfekte Pflanztermin für deine Jungpflanzen ist!

Und damit es nicht nur ein Aussaatkalender, sondern DEIN Aussaatkalender ist, hast du unten noch ganz viel Platz für eigene Gedanken, Beobachtungen und Ideen!

Ich ziehe vor allem wärmeliebende Pflanzen vor, wie Tomaten, Kürbis, Paprika, Auberginen und so weiter, die diese Saison-Verlängerung brauchen, um wirklich Ertrag abzuwerfen. Aber wann immer es möglich ist, säe ich Gemüse direkt ins Beet.

Wenn du noch keinen Pflanzplan für deinen Gemüsegarten erstellt hast, dann schaue dir sehr gerne meine Artikel über die Anbauplanung an, da zeige ich dir wirklich Schritt für Schritt, wie du deinen Pflanzplan erstellst.

In 6 Schritten zum Gemüsegarten-Pflanzplan + Beispielplan

Was sind deine besten Tipps zum Anziehen von Gemüsepflänzchen? Ich freue mich über deinen Kommentar!

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34 Kommentare

  1. Saskia Lügtenaar sagt

    Hallo Marie,
    wie sieht es aus mit Paprikas zum Vorziehen oder auch Gurken und Tomaten.
    Die mögen es ja lieber wärmer als 17 Grad. Mein Haus hat eine durchschnittliche Temperatur von 20 Grad und nachts noch etwas kühler. Will jetzt auch nicht einen Raum auf 25 Grad heizen (bzw. kann ich das auch nicht).
    Würdest du da eine Heizmatten empfelen und wenn ja welche. Oder keimen deine Samen auch bei geringer Temperatur?

    Liebe Grüße

    • Franzi von Wurzelwerk sagt

      Hallo,
      20 Grad hören sich perfekt an! :)
      Viel Spaß mit deinen Paprikapflänzchen!
      Liebe Grüße
      Franzi von Wurzelwerk

  2. Hallo Marie, danke für Deinen Blog. Ich bin sehr gespannt auf meine erste Saison ;) Wir werden gemeinsam mit Bewohnern unseren Einrichtungsgarten bepflanzen und hoffentlich dann auch etwas ernten :) Bis dahin lesen wir uns kreuz und quer durch Deine vielen tollen Anregungen.

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