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Wie mein Garten fast von selbst unkrautfrei bleibt

„Traue keinem Garten in dem kein Unkraut wächst.“ Kennst du den Spruch? Den hatte ich am Anfang meiner Gartenkarriere noch eins zu eins so unterschrieben. Aber mittlerweile mache ich das nicht mehr.

Unser Garten ist nämlich fast komplett unkrautfrei, und wie das funktioniert, auf ganz natürliche Art und Weise, ohne Unkrautvernichtungsmittel oder irgendwelche Plastikfolien, das zeige ich euch heute in diesem Artikel.

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Was ist an Unkraut denn eigentlich so „schlecht“?

An Unkraut ist erst mal überhaupt nichts schlecht. In meinen Gemüsebeeten möchte ich aber möglichst wenig Unkraut haben, weil die Unkräuter oder auch Beikräuter, Wildkräuter, wie auch immer man sie nennen mag, immer in Konkurrenz mit den Gemüsepflanzen treten.

Die Gemüse sollen ja möglichst viel Platz haben in den Beeten, damit sie möglichst groß und kräftig werden, und die Unkräuter konkurrieren mit deinem Gemüse um Licht, um Nährstoffe und Wasser.

Deswegen bin ich der Überzeugung, dass es gut ist, möglichst wenig Unkräuter im Beet zu haben. Die können gerne überall im restlichen Garten wachsen. ;) Ich freue mich auch sehr über seltene Wildkräuter, Heilkräuter und so weiter, aber meine Beete sollen möglichst unkrautfrei bleiben.

Das erspart mir nämlich super viel Arbeit!

Ich kann mir Schöneres vorstellen, als auf den Knien durch die Beete zu robben und Unkraut zu jäten. Ich glaube, da sind wir uns einig. ;) Und dadurch, dass unser Garten unkrautfrei ist, spart mir das immens viel Zeit. Ich arbeite Vollzeit im Büro, habe einen kleinen Sohn, studiere ökologische Landwirtschaft und habe auch noch viele andere Hobbies, und deswegen ist es mir wichtig, dass mein Garten möglichst pflegeleicht ist.

Und wenn man nicht mehr jäten muss, dann erspart einem das so, so viel Arbeit. :)

Bevor ich die Techniken, die ich euch heute zeige, angewendet habe, waren meine Beete ständig zugewuchert und ich kam überhaupt nicht mehr hinterher mit dem Unkraut-Entfernen.

Das war einfach kein schönes Gefühl. Ich hatte zeitweise gar keine Lust mehr auf meinen Garten, weil ich das Gefühl hatte, ständig hinterher zu sein. Mittlerweile muss ich in meinem Garten kaum noch Unkraut jäten. Mit drei Minuten Jäten im Monat kommen wir dicke hin – und wie das funktioniert, das zeige ich euch jetzt.

Wenn du lieber Videos schaust, als zu lesen, schau dir gerne das YouTube-Video zu diesem Artikel an:

Tipp 1: Unkraut im Beet vorbeugen

Der Hauptgrund, warum mein Garten unkrautfrei ist, ist, dass ich meine Beete nicht umgrabe. Das hat ganz unterschiedliche Gründe:

Zum einen kann ein natürlich gewachsener Gartenboden Wasser sehr viel besser speichern als wenn man die Bodenschichtung stört. Zweitens fördert es das Bodenleben, wenn man die Bodenschichten unberührt lässt. Oder anders herum gesagt:

Umgraben tötet Bodenlebewesen. Diese kleinen Helfer sind in einem Biogarten aber super wichtig.

Es spart drittens super viel Arbeit, wenn man nicht umgraben muss. Ich hasse umgraben, es ist super anstrengend. ;) Es ist einfach toll, wenn man sich das sparen kann.

Um aber auf das Unkraut zurückzukommen:

Im natürlichen Gartenboden ist ein quasi unerschöpfliches Potenzial an Unkrautsamen enthalten. Und wenn du umgräbst, bedeckst du zwar deine Unkräuter, die jetzt auf deinen Beeten wachsen, mit Erde, aber du holst gleichzeitig ganz viele neue Unkrautsamen und Wurzelunkräuter an die Oberfläche, die wiederum aufgehen.

Und ruckzuck sind deine Beete wieder total verunkrautet.

Um das zu unterbrechen, und um den Boden natürlich aufzubauen, zu schonen und zu schützen, gärtnere ich komplett ohne Umgraben.

Garten natürlich unkrautfrei Beet

Tipp 2: Beet ohne Unkraut neu anlegen

Ich lege meine Beete mit Pappe* und Kompost an. Also erst mal eine Schicht Pappe auf den Beeten ausbringen, die nicht bedruckt ist und keine Kleberreste enthält, und dann bringe ich darauf Kompost aus.

So kann man ganz schnell super fruchtbare und vor allem unkrautfreie Beete anlegen.

Wie du unkrautfreie Kompostbeete anlegst, zeige ich dir übrigens per Video in meinem Gemüsegarten-Bootcamp. Das ist ein Mini-Videokurs, den ich für euch erstellt habe.

>> Hier kannst du dich für das Gemüsegarten-Bootcamp anmelden.

Da zeige ich dir nämlich Schritt für Schritt wie man die unkrautfreien Kompostbeete anlegt.

Tipp 3: Unkraut im Kompost? Das hilft!

Oft hat man, wenn man Kompost im Gemüsegarten ausbringt, das Problem, dass man damit ganz viele Unkrautsamen und Wurzelunkräuter auf den Beeten verteilt, die man vorher gejätet und auf dem Kompost entsorgt hat.

Deswegen entsorge ich Unkräuter jeglicher Art – wenn sie bei uns denn mal anfallen – auf einem separaten Haufen. Den Unkraut-Kompost bringe ich nur unter den Beerensträuchern und Obstbäumen aus, und mein Hauptkompost bleibt komplett unkrautfrei.

Garten natürlich unkrautfrei Kompst

Wenn du doch Unkräuter über deinen Hauptkompost entsorgen möchtest, dann solltest du dem Kompost ordentlich einheizen, damit er höhere Temperaturen erreicht. Das schaffst du, in dem du den Stickstoffanteil im Komposthaufen erhöhst und den Kompost richtig oft umsetzt.

Dann entstehen im Haufen richtig heiße Temperaturen, die Unkräuter abtöten. Aber es ist natürlich einfacher, die Unkräuter separat zu entsorgen und dadurch den Kompost garantiert unkrautfrei zu halten.

Ein unkrautfreier Kompost ist in jedem Fall sehr wichtig. Wenn man die Unkräuter jätet, kompostiert, und dann einfach wieder auf den Beeten ausbringt, kann man sich das Jäten nämlich gleich sparen. ;)

Wenn man kein Unkraut mehr hacken muss, ist ein Gemüsegarten gleich viel, viel pflegeleichter. Wenn ihr noch mehr Tipps wollt, wie man einen Gemüsegarten pflegeleicht gestalten kann, dann schaut mal in diesem Artikel vorbei:

So startest du deinen 3h/Woche-Selbstversorgergarten!

Tipp 4: Mit Mulch gegen Unkraut!

Der nächste große Tipp, wie du möglichst unkrautfrei gärtnern kannst, ist Mulch. Also eine organische Abdeckung, die du auf deinem Boden um die Pflanzen herum ausbringst und die den Boden bedeckt hält.

Der Mulch sorgt dafür, dass auf deinen Beeten kein Unkraut mehr aufgehen kann. Auch so kleine, fiese Unkräuter wie Löwenzahn, die von außen eingeflogen kommen, haben dann keine Chance mehr.

Ich weiß, einige werden jetzt diskutieren, dass man Löwenzahn ja auch wunderbar essen kann, aber wie gesagt: In meinen Beeten mag ich ihn nicht haben. ;)

Also deck deine meine Beete immer, immer, immer mit ganz viel Mulch ab. Zum Mulchen verwende ich am liebsten Holzhackschnitzel, aber Rasenschnitt, Stroh oder Laub kann man nehmen.

Garten natürlich unkrautfrei Mulch

Ich bringe immer eine richtig dicke Mulchschicht aus. Die verhindert nämlich auch, dass Wasser aus dem Boden verdunstet, sodass wir nebenbei auch kaum noch gießen müssen*. Mulch ist auch für das Bodenleben super. Der Mulch verrottet nach und nach, und ergibt noch mehr Kompost, füttert das Bodenleben, ergibt Dünger…

Es gibt tausend Gründe, warum man seine Beete mulchen sollte, und das müsst ihr auf jeden Fall ausprobieren, wenn ihr unkrautfrei gärtnern wollt. :)

Tipp 5: Unkraut schnell entfernen

 Falls doch mal Unkräuter in deinem Garten aufgehen sollten, dann bleibe hinterher mit dem Jäten. Solange das Unkraut noch klein ist, ist es nämlich überhaupt kein Problem, mit der Hacke durch die Reihen zu gehen – dann ist das Hacken in wenigen Minuten geschafft.

Aber wenn das Unkraut erst mal größer wird und Samen bildet, können aus einer Pflanze schnell mal ein paar hundert werden, oder sogar tausend, je nachdem was für ein Unkraut du in deinem Garten hast.

Dann hast du kein Problem mehr damit, dass du so viel Unkraut in deinem Garten hast, sodass du nicht mehr mit dem Jäten hinterherkommst und du in dem ganzen Unkrautdschungel deine Gemüsepflanzen nicht mehr wiederfindest. ;)

So war das bei mir am Anfang. Ich bin sehr froh, dass wir jetzt einen so pflegeleichten Gemüsegarten haben. Wenn du Lust hast, noch mehr zu lernen, dann trage dich gerne für mein Gemüsegarten-Bootcamp ein. Da erzähle ich auch noch viel mehr über das Mulchen, also mit welchen Materialien wann wie dick und so weiter.

Für alle, die tiefer einsteigen wollen, gibt es außerdem ja auch meinen Gemüsegarten starten-Onlinekurs mit über 50 Videoanleitungen, die dich durch das ganze Gartenjahr führen.

Wenn ihr noch mehr Tipps gegen Unkraut im Garten habt, dann hinterlasst mir gerne einen Kommentar! Ich freue mich auch immer, neue Sachen zu lernen. :)

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54 Kommentare

  1. Marion sagt

    Wie werden dann die vorgezogenen Pflanzen in das frisch angelegte Mulch-Beet gepflanzt? Ein Loch in die Pappe machen? Ich habe z. B. 30 x die dicke Bohne vorgezogen. Bei 10cm Pflanzenabstand ziemlich schwierig.

    • Franzi von Wurzelwerk sagt

      Hallo Marion,
      du pflanzt die Jungpflanzen einfach in den Kompost.
      Mit der Pappe brauchst du nichts machen. Die ist ziemlich schnell durchgeweicht, sodass die Pflänzchen keine Probleme haben, da hindurch zu wurzeln! :)
      Praktisch, oder?

      Liebe Grüße
      Franzi von Wurzelwerk

  2. Ingeborg sagt

    Hallo, ich habe mein Gemüsebeet in den letzten Jahren ziemlich vernachässig. Neben Unkraut, wachsen unendlich fruchtlose Walderdbeeren. Bringt es jetzt noch was, wenn ich das Beet mit der Pappe abdecke? Soll ich davor die obere Schicht einfach umdrehen oder entfernen, damit ich Platz für frischen Kompost oben auf die Pappe drauf.
    Ich fürchte, ich hole mir das Unkraut mit der Erde aus dem Kompostwerk. Eigen Kompost hab ich zu wenig.

    • Franzi von Wurzelwerk sagt

      Huhu,
      falls das Unkraut wirklich aus dem Kompostwerk kommen sollte, machen die etwas falsch. ;)
      Wenn du nun einige Jahre schon deine Beete mehr oder weniger sich selbst überlassen hast, ist es ganz natürlich, dass sich die Natur den Boden zurückerobert! Prinzipiell kannst du einfach nochmal neu Pappe auslegen und eine neue Schicht Kompost oben auf geben. Die ganz hartnäckigen Unkräuter würde ich vorher entfernen. Das geht im Kompost zum Glück auch super leicht!

      Viel Spaß!
      Franzi von Wurzelwerk

  3. Christian sagt

    Hallo Marie,
    danke für deinen unermüdlichen Einsatz für den ökologischen Gartenbau. Die Themen Unkräuter und Mulch sind für mich Dauerbrenner. Mulchen mit organischem Material (nicht mit Folien) ist immens wichtig. Es reduziert meiner Erfahrung nach den Unkrautdruck tatsächlich, aber keineswegs ganz. Löwenzahn & Co. wurzeln durchaus auch auf Hackschnitzeln etc. Auch das Kletten-Labkraut, der Klee, die Gundelrebe und (in Staudenbeeten in Wiesennähe) der kriechende Hahnenfuß lassen sich vom Mulch nur teilweise beeindrucken. Vielleicht sollte ich die Mulchschicht noch erhöhen, aber das Material steht mir nicht unbegrenzt zur Verfügung. Rasenschnitt ohne Unkrautsamen (in meinem Fall eher Kräuterwiesenschnitt) steht leider auch nur im Frühling nach dem ersten Austrieb zur Verfügung. Danach ist mir das Risiko zu hoch, mit Wiesenschnitt die Gemüsebeete zu „verseuchen“.
    Leider ist der wertvolle Mulch gleichzeitig ein beliebter Rückzugsort für Schnecken. Während ich die großen span. Wegschnecken durch regelmäßiges Absammeln gut in den Griff bekomme, sind die kleinen, grauen Ackerschnecken viel schwieriger zu entdecken und zu entfernen. Mulchen ist eine Gratwanderung, aber schon allein wegen der Bodengesundheit eine Notwendigkeit.
    Zum Thema Karton als Mulch: Ich mache das selbst auch ganz gern, aber man muss sich bewusst sein, dass auch in unbedruckten, klebebandfreien Kartonagen chemische Substanzen enthalten sind, die wir GartenliebhaberInnen nicht kennen und die wir vielleicht lieber nicht in unserem Gemüse hätten. In Beeten mit Essbarem verzichte ich deshalb mittlerweile wieder auf die Kartonnummer. Wie hältst du es mit dem Schadstoffrisiko durch Kartons im Gemüsebeet?
    Liebe Grüße aus Wien und
    keep on weeding

    • Saskia Wurzelwerk sagt

      Hallo lieber Christian, wir nehmen gern Biopappe, die nur mit biologisch abbaubaren Klebstoffen verklebt wurde. Das ist für uns eine gute Lösung!

      Ganz liebe Grüße,
      Sassi von Wurzelwerk :)

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