Hast du dich schon mal an den Anbau von Chicorée gewagt? Falls nicht, bist du nicht allein – dieses Gemüse findest du eher selten im Garten. Ja, dieser bittere Zeitgenosse führt eher ein Schattendasein unter den Gemüsesorten. Ein bisschen passt das sogar, denn im Schatten zeigt er erst seine wahre Pracht! Chicorée wird nämlich im Dunkeln gezogen – dort entwickelt er seine zarten, hellen Blätter und bleibt angenehm mild im Geschmack. Du willst wissen wie das geht? Los geht’s!
Inhaltsverzeichnis
Chicorée – die Wunderknolle
Der Anbau – it’s a kind of magic
Klappe die 1.: die Ernte
Klappe die 2.: Chicorée austreiben
Gießen nicht vergessen
Chicorée ernten
Chicorée – die Wunderknolle
Chicorée ist ein echtes Winterwunder aus der Familie der Korbblütler! Kaum ein anderes Gemüse wächst so versteckt und doch voller Geschmack heran. Während draußen alles kahl ist, kannst du dir im Dunkeln zarte, knackige Chicorée-Sprossen ziehen – wie ein kleines Zauberexperiment in der kalten Jahreszeit. Passend zur Erkältungszeit ist unser bitterer Freund super gesund, vollgepackt mit Vitamin C, Folsäure und Ballaststoffen.
Warum Chicorée nicht überall im Garten wächst? Weil er eine ganz eigene Anbauweise hat! Im Sommer bildet er kräftige Wurzeln im Beet, im Winter treibt er dann – ganz ohne Licht – seine köstlichen Knospen. Klingt aufwendig? Ist es gar nicht! Wenn du einmal den Dreh raus hast, kannst du jedes Jahr deinen eigenen frischen Chicorée ernten, während alle anderen nur auf Supermarktware zurückgreifen müssen. Ich liiiiebe es einfach in meinem eigenen Garten “einkaufen” zu gehen!
Mit ein bisschen Planung kannst du rund ums Jahr jede Menge frisches, knackiges Gemüse aus deinem Freiluftsupermarkt ernten. Und damit du die jeweiligen Aussaatzeiten nicht verpasst, kommt hier ein praktischer Aussaatkalender für dich! Einfach deine E-Mail eintragen, und du bekommst ihn direkt zugeschickt.
Der Chicorée Anbau – it’s a kind of magic!
Chicorée ist ein wahrer Verwandlungskünstler, der in zwei Schritten angebaut wird. Und das ist gar nicht so kompliziert wie du denkst. Trau dich ruhig und probiere es aus, selbst wenn du bisher noch nicht so viel Erfahrung im Garten sammeln konntest. Übrigens: nicht alle Chicorée Sorten sind super bitter. Die Sorte „Macun“ ist zum Beispiel bekannt für ihr mildes, nussiges Aroma.
Aussaat | Ende April bis Anfang Juni |
Treiben | Anfang November bis Mitte Januar |
Ernte | Anfang Dezember bis Mitte Februar |
Für den Chicorée gilt: Die Sonne ist dein Freund – wähle also für deine Aussaat einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Zwischen Ende April und Anfang Juni säst du die Samen direkt ins Beet. Die kleinen Pflänzchen vereinzelst du später, so dass sie etwa 10 cm Abstand haben.
Und jetzt heißt es Füße hochlegen und warten. Naja, nicht ganz, denn deine Pflänzchen freuen sich über eine regelmäßige Wassergabe. Achte jedoch darauf, dass sich die Nässe nicht staut, denn nasse Füße mag der Chicorée gar nicht.
Seinen Platz im Beet teilt er übrigens gerne. Pflanze ihn neben Tomate, Bohne, Fenchel, Lauch oder Salat, aber vermeide eine Mischkultur mit Kartoffeln, Radiccio oder Endivie.
Der Chicorée gehört zu den Mittelzehrern und benötigt daher nicht unbedingt eine Düngergabe. Falls du deine Zöglinge jedoch unterstützen möchtest, kannst du ihnen mit etwas Hornmehl oder einer Gabe von Brennesseljauche unter die Arme greifen.

Klappe die 1.: Ernte
Die ersten zarten Blätter der Zichorienwurzel kannst du ca. 3-4 Wochen nach der Aussaat ernten und direkt zu einem frischen, knackigen Salat verarbeiten. Ich mag den leicht bitteren Geschmack des Chiccorée in Kombination mit Tomate und Feta super gerne!
Im Herbst folgt dann die richtige Ernte. Das erkennst du, wenn die äußeren Blätter der Pflanze gelb werden. Jetzt geht’s ihr an den Kragen… ähh die Wurzel! Diese sollte eine Länge von ca. 18-20 cm aufweisen. Grabe sie vorsichtig aus und lasse sie noch ein paar Tage zum Trocknen auf dem Beet liegen.
Aber Achtung vor unseren gefräßigen Freunden, den Wildtieren. Die haben es auch auf die zarte Knolle abgesehen und bedienen sich gerne ungefragt am gedeckten Beet. Zur Sicherheit legst du deine Ernte also am besten ins Gewächshaus, oder einen anderen geschützten, sonnigen Platz.
Zum Schluss wickelst du die entblätterten Wurzeln einfach in Zeitungspapier und lagerst sie an einem kühlen Ort. Wenn du dann richtig Lust auf frischen Chicorée bekommst, holst du dir deine Ernte und legst los mit dem nächsten Schritt! Die Chicoréewurzeln kannst du circa 4 Wochen einlagern, viel länger solltest du sie aber nicht warten lassen.

Klappe die 2.: Chicorée austreiben
Jetzt werden deine Wurzeln zu kleinen Vampiren! Sobald sie Licht abbekommen, werden sie grün und bitter – du kannst sie dann zwar noch verwenden, aber geschmacklich macht es später einen riesigen Unterschied. Pflanze deine Wurzeln in Eimer oder Töpfe, die mit feuchter Erde oder Sand gefüllt sind. Da sie stabil aufrecht stehen, kannst du sie dicht an dicht in das Gefäß deiner Wahl setzen.
Ab jetzt gilt: Kein Licht und eine Temperatur von 12-18 °C sind optimal für das Wachstum der Chicorée Blattrosette. Außerdem liebt der Chicorée die Feuchtigkeit von alten Gewölbekellern oder auch Garagen.
Falls du deinen Wurzeln diese Umgebung nicht bieten kannst, da ein absolut dunkler Raum – ich geb‘s zu – schwierig zu finden ist, kannst du dir auch mit zwei Eimern helfen. In einen Eimer kommt der Sand mit deinen Wurzeln, den anderen stülpst du über und sorgst so für eine optimal düstere Umgebung für deine lichtscheuen Freunde.
Wenn du experimentierfreudig bist, kannst du es auch mit dem Anbau im Gewächshaus versuchen. Eine dunkle, lichtundurchlässige Plane sorgt für ähnliche Bedingungen wie im Keller. Die Luftfeuchtigkeit sollte dabei allerdings konstant sein.
Gießen nicht vergessen!
Auch im feuchten dunklen Keller darfst du das Gießen nicht vergessen. Deine Knollen freuen sich über eine regelmäßige Wassergabe. Chicorée mag zwar als Winterwunder die Kälte und Dunkelheit, doch beim Gießen wird er zum echten Warmduscher. Lauwarmes Wasser nimmt er dankbar an.

Chicorée ernten – ran die Köpfe!
Yay, du hast es geschafft: Nach etwa vier Wochen absoluter Dunkelheit belohnt der Chicorée deine Mühen mit einem ausgewachsenen festen und geschlossenen Kopf. Jetzt ist er bereit, um geerntet und verarbeitet zu werden. Dazu brichst du ihn einfach von der Wurzel ab, denn praktischerweise treiben diese danach erneut wieder aus.
Damit der Chicorée auch nach der Ernte knackig frisch bleibt, solltest du ihn entweder kühl, feucht und dunkel lagern, oder direkt zu einem leckeren Gericht verarbeiten.
Und wenn du bei Chicorée sofort an Omas bitteren Salat mit Mandarinen denkst, der ohne eine ordentliche Portion Sahne kaum genießbar war, dann wird es Zeit für ein neues Geschmackserlebnis! :)
Ein bisschen Nerdwissen für dich: Der Chicorée ist unter den Blattsalaten zwar der bitterste, aber zugleich einer der wertvollsten. Sein Bitterstoff Intybin bringt Magen, Milz und Bauchspeicheldrüse in Schwung, stärkt die Blutgefäße und hilft, Cholesterinspiegel sowie Blutdruck zu senken. Na, wenn das kein Grund ist, ihm eine Chance zu geben?
Hier kommt ein Rezept für dich, das dir den Chicorée sicherlich versüßen wird:

Überbackener Chicorée mit Walnüssen und Honig
Chicorée kann so viel mehr als nur Salat! Heute kommt er wunderbar aromatisch aus dem Ofen – überbacken mit nussigem Käse, verfeinert mit Walnüssen und einem Hauch Honig. Die leichte Bitterkeit des Chicorées trifft auf cremige, süß-herzhafte Aromen. Einfach himmlisch!
Das brauchst du:
- 2 Chicorée
- 50 g Walnüsse
- 100 g würziger Käse (z. B. Gruyère oder Bergkäse)
- 1 TL Honig
- 1 TL Senf
- 2 EL Sahne oder pflanzliche Alternative
- 1 EL Olivenöl
- Salz, Pfeffer
So wird’s gemacht:
- Chicorée halbieren und den Strunk – aber nur leicht! – herausschneiden, damit die Blätter nicht auseinanderfallen.
- Die Hälften in einer Pfanne mit etwas Olivenöl von beiden Seiten goldbraun anbraten.
- Währenddessen den Käse reiben und mit Sahne, Senf, Honig, Salz und Pfeffer zu einer cremigen Masse vermengen.
- Die angebratenen Chicorée-Hälften in eine Auflaufform setzen, mit der Käsemischung bedecken und mit den Walnüssen bestreuen.
- Im vorgeheizten Ofen bei 180 °C (Ober-/Unterhitze) für ca. 15 Minuten backen, bis der Käse goldbraun zerläuft.
- Kurz abkühlen lassen und genießen – am besten mit knusprigem Brot oder einem frischen Salat.
Übrigens: Für leuchtend hellgrüne Blätter beim Dünsten sorgt ein Spritzer Zitronensaft – so bleibt der Chicorée nicht nur geschmacklich, sondern auch optisch ein Genuss.
Naaa, hast du jetzt Lust auf Chicorée bekommen? Trau dich, schnapp dir dein Saatgut, hol dir deinen Aussaatkalender und leg los! Viel Spaß beim Ausprobieren – dein Mut wird sicher belohnt!
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