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Wildbienenhotel bauen: So lockst du die Nützlinge in deinen Garten!

Ein Wildbienenhotel ist eine super Sache, um Wildbienen in den Garten zu locken. Sie sorgen neben den Honigbienen für die Bestäubung von Obst und Gemüse und helfen dir, eine dicke Ernte einzufahren. Darum lass uns für deinen Garten ein Wildbienenhotel bauen – ich zeige dir, wie es geht!

Inhaltsverzeichnis
Was sind Wildbienen und warum sind sie so wichtig?
Wildbienenhotel Basics
Gute Materialien für ein Wildbienenhotel
Schlechte Materialien für ein Wildbienenhotel
Der richtige Standort
Wildbienenhotel Pflege

Was sind Wildbienen und warum sind sie so wichtig?

Honigbienen kennt jedes Kind – aber was genau sind eigentlich Wildbienen? Ganz einfach: Wildbienen heißen alle anderen Bienenarten, die ganz ohne menschliche Fürsorge in deinem Garten herumfliegen. ;)

Wildbienen helfen neben den Honigbienen kräftig mit bei der Bestäubung von Obst und Gemüse und sorgen für eine prächtige Ernte. Es gibt ganz unterschiedliche Arten: Die meisten sind überzeugte Singles, manche schließen sich zu kleinen Gruppen zusammen und die Kuckucksbienen schieben ihren Nachwuchs einfach anderen Wildbienen unter.

Bestimmt hast du auch schon vom „Bienensterben“ gehört. Damit ist nicht nur die Honigbiene gemeint, auch Wildbienen sind vom Aussterben bedroht. Viele Arten haben sich nämlich auf ganz bestimmte Pflanzen spezialisiert und verhungern einfach, wenn sie die nicht in der Natur finden können. Darum ist es nicht nur wichtig, mindestens ein Wildbienenhotel im Garten aufzustellen, sondern auch, möglichst viele verschiedene Pflanzen anzubauen. Je breiter das Nahrungsangebot ist, desto wohler fühlen sich die wilden geflügelten Gäste in deinem Garten nämlich. :)

Aber nicht alle Pflanzen mögen sich! Wie bei den Menschen gibt es (Beet-)Nachbarn, mit denen sie gut oder eher schlechter zurechtkommen.

Damit die Harmonie in deinen Beeten gesichert ist, lad dir doch meine Mischkulturtabelle herunter! Da siehst du auf einen Blick, wer gern mit wem im Beet steht. So kannst du auch auf kleinen Flächen viele verschiedene Pflanzen anbauen und ein richtig tolles, leckeres Büffet für die Wildbienen schaffen.

Lad dir die Mischkulturtabelle hier herunter:

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    Du hast noch kaum Erfahrung im Gemüseanbau? Kein Problem, in diesem Video zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du auch als Anfänger erfolgreich eigenes Gemüse ernten kannst. Schau gerne mal vorbei:

    Wildbienenhotel Basics

    Eigentlich ist das Wort „Wildbienenhotel“ etwas irreführend: Die Wildbienen brauchen ihre Unterkunft nämlich nicht nur für ein paar Nächte, sondern bis zu einem Jahr lang. Sie fahren  sozusagen gleich mit dem Möbelwagen vor und richten es ihrem Nachwuchs so richtig kuschelig dauerhaft ein.

    Da es in vielen Gärten aber super aufgeräumt und kahl zugeht, finden die kleinen Tierchen immer weniger hohle Stängel oder abgestorbene Äste. Deshalb ist eine „Insekten Nisthilfe“, wie ein Wildbienenhotel eigentlich besser heißen sollte, ein willkommener Ort für alle Wildbienenarten, die weder im Boden leben, noch die Nachwuchspflege einfach anderen Bienenarten aufzwingen.

    Dabei ist allerdings längst nicht jedes gut gemeinte Bienen Hotel auch wirklich hilfreich. Ich sehe leider immer wieder dieselben Fehler:

    Bettenburgen

    Mit einem Wildbienenhotel ist es wie mit dem Massentourismus: Riesige Hotelbauten bieten zwar viel Platz, sind aber keine attraktive Unterkunft.

    Ein großes Bienen Hotel zieht schnell hungrige Vögel und Spinnen an und bietet auch Parasiten eine wunderbare Bleibe. Außerdem konkurrieren viele Wildbienen um das Büffet, äh Nahrungsangebot. Es ist deshalb viel sinnvoller, kleine Wildbienenhäuser an verschiedenen Stellen im Garten aufzubauen. So findet jede Wildbiene den für sie passenden Ort und hat nicht so viele Konkurrenten, wenn es um Pollen und Nektar geht. 

    Zugluft

    Wildbienen lieben längliche hohle Wohnröhren. Wenn sie aber auf beiden Seiten offen sind, zieht es darin wie Hechtsuppe! Würdest du in einem Raum leben wollen, wo Fenster und Türen ständig offenstehen? Eben. ;) Darum brauchst du beim Wildbienenhotel Selbstbau unbedingt eine Rückwand. Das kann entweder eine Holzwand sein, die sich eng an die Öffnungen anschließt, oder der Boden einer Konservendose, in die du ein Bündel hohler Stängel packst.

    Kein Abstand zum Boden

    Ein Wildbienenhotel darf niemals direkt auf dem Boden stehen. Wildbienen wohnen nicht gern in unmittelbarer Nähe zu Feuchtigkeit, Schimmel und Frost und würden ihren Nachwuchs niemals so einer Absteige anvertrauen. 50 Zentimeter Bodenfreiheit sind das absolute Minimum, damit Wildbienen dein Hotel überhaupt in Betracht ziehen.

    WG mit anderen Insektenarten

    Wenn du dir ein Hotel aussuchst, möchtest du dann darin gemeinsam mit Kühen und Raubvögeln leben? Nein? Genauso ist es bei einem Wildbienenhotel! Es macht keinen Sinn, darin Räume für Ohrenschlüpfer, Schmetterlinge und Florfliegen einzurichten, weil sie völlig andere Ansprüche an Lage und Ausstattung haben und deshalb die angebotene Unterkunft nicht einmal finden würden.

    Ein Wildbienenhotel bauen ist nur sinnvoll, wenn du alle diese Fehler vermeidest. Dann bist du aber auf einem guten Weg, Gastgeber des Jahres zu werden!

    Wildbienenhotel: Insektenhotel bauen

    Gute Materialien für ein Wildbienenhotel

    Nachdem wir jetzt die wichtigsten Grundsätze geklärt haben, ist der nächste Punkt die geeignete Einrichtung für dein Wildbienenhotel. Keine Angst, du musst keinen Innenarchitekten engagieren, das schaffst du ganz alleine! ;)

    Ausgehöhlte Markstängel von Holunder oder Brombeeren, Schilfstängel, glatt geschliffene, sauber ausgehöhlte Bambusröhren ohne Fransen – das sind die Wohnträume unserer Wildbienen! Du kannst auch Bohrlöcher zwischen drei bis sechs Millimetern Durchmesser in unterarmdickes Totholz oder gut abgelagertes Holz von Laubbäumen bohren. Holz von Nadelbäumen ist als Wildbienen Nisthilfe leider nicht geeignet, weil es zu viel Harz enthält.

    Aber Achtung: Niemals in die Stirnseite bohren, weil sich bei Feuchtigkeit die waagrechten Holzfasern in das Bohrloch spreizen und die Wildbienen tödlich verletzen können. Deshalb entfernst du die Rinde vom Holz und bohrst senkrecht zur Holzfaser Löcher, die acht bis zwanzig Zentimeter tief sind. Am besten lässt du zwischen den einzelnen Apartments mindestens zwei Zentimeter Platz. So entstehen weniger leicht Risse und ein wenig Privatsphäre schadet schließlich auch nicht. ;)

    Psst, kleiner Trick: Wenn du an deinem Bohrer die gewünschte Länge abmisst und an der entsprechenden Stelle ein Klebeband drumrum wickelst, weißt du immer ganz genau, bis wohin du bohren musst!

    Sobald du fertig bist, klopfst du alle Löcher sorgfältig aus und schmirgelst die Holzvorderseite sorgfältig mit feinem Sandpapier ab. Das Innere der Löcher schleifst du mit zusammengerolltem Sandpapier glatt. 

    Jetzt kannst du mit den fertigen Elementen dein Wildbienenhotel geschmackvoll einrichten! Am besten schützt du die Vorderseite noch mit etwas Hasendraht, den du in ungefähr zwei Zentimeter Abstand zu den Brutröhren befestigst. So können Vögel sich die Stängel nicht als Nistmaterial mopsen. Ein Dach mit etwas Überstand schützt vor Sonne, Regen und Schnee.

    Schlechte Materialien für ein Wildbienenhotel

    Bestimmt hast du im Baumarkt oder Supermarkt schon oft ein Wildbienenhotel zum Kauf angeboten gesehen. 90 Prozent dieser Angebote erfreuen zwar das Auge von uns Menschen, eine Wildbiene aber würde diese Bauwerke als Unterkunftsmöglichkeit gar nicht erkennen und deshalb vorbeifliegen, statt einzuziehen.

    Kiefernzapfen, leere Schneckenhäuser, Sägespäne, Stroh, Lochziegel und Röhren, die nicht hohl sind, lassen Wildbienen unbeachtet links liegen. Auch fransige, raue, ungeschliffene Röhrchen sowie (Nadel-)Holz mit Bohrlöchern in der Stirnseite sind keine Insekten Nisthilfe.

    Manche der angebotenen Wildbienenhotels locken mit Röhrchen aus Plastik, um den Nistvorgang zu beobachten. Dieses Material ist aber völlig ungeeignet, weil kein Luftaustausch stattfinden kann und die Bewohner darin im Hochsommer verkochen würden. Deshalb machst du dich am besten selber ans Werk, eine perfekt passende 5-Sterne-Wildbienen Nisthilfe für die nützlichen Insekten zu schaffen. :)

    Wildbienenhotel: Wildbiene

    Der richtige Standort

    Du hast wie ein Weltmeister gebohrt, geschliffen, geputzt und alle Wildbienenhotel Basics beachtet? Herzlichen Glückwunsch, dann fehlt jetzt nur noch der richtige Standort! Schau dich doch mal in deinem Garten oder auf deinem Balkon um, wo du ein geschütztes sonniges Plätzchen findest. Die ideale Ausrichtung ist nach Südosten.

    Dein Wildbienenhotel bringst du fest an einem Baum, einem Pfahl oder einer Wand an, damit es nicht im Wind schaukelt. Wildbienen empfinden das sonst als ungemütlichen und gefährlichen Ort und ziehen nicht ein.

    Außerdem gehört ein üppiges Büffet aus verschiedenen Pflanzenblüten unbedingt zur all-inclusive Buchung dazu! 30 Meter zur nächsten Pollen- und Nektarquelle sind ideal. Mehr als 300 Meter sollten es auf keinen Fall sein, damit alle Wildbienenarten sie auch erreichen können.

    Du möchtest dich so richtig ins Gärtnerleben stürzen und nicht nur ein tolles Büffet für die Wildbienen, sondern auch für dich und deine Lieben schaffen? Dann komm doch in meinen „Gemüsegarten starten“-Onlinekurs! Da zeige ich dir, wie du ohne viel Mühe dein Obst und Gemüse selber anbaust und eine schöne Ernte einfährst. Die Wildbienen helfen dir sicher super gerne bei der Bestäubung! ;)

    Wenn du den Standort deines Wildbienenhotels nachträglich ändern möchtest, kannst du das nur im Winter tun. Dann ist die Brut ordentlich eingenistet und die Wildbienen überwintern dort an ihrem geschützten Platz und machen keine Ausflüge mehr. Wenn du es früher verstellst, finden deine Gäste ihre Zimmer nicht mehr, können ihre Brut nicht fertig einkuscheln und alles ist verloren. Und das wäre doch jammerschade!

    Merk dir diesen Artikel auf deiner Garten-Pinnwand!

    Wildbienenhotel Pflege

    Wenn du ein attraktives Bienen Hotel geschaffen hast, werden bald die ersten Gäste einziehen. Du erkennst das daran, dass die Bohrlöcher plötzlich ausgefüllt sind. Dann heißt es „Bitte nicht stören“!

    Es genügt, ab und zu nach dem Rechten zu schauen und eine kleine Checkliste abzuhaken:

    • viele Löcher sind versiegelt? – Dein Wildbienenhotel ist ein gefragtes Haus!
    • die Nestverschlüsse sind im Winter intakt? – Eine Renovierung ist noch in weiter Ferne.
    • Vögel machen sich am Wildbienenhotel nicht zu schaffen? – Die Security funktioniert bestens!
    • alles ist pilz- und schimmelfrei? – Die Hygieneauflagen sind vollständig erfüllt!

    Du hast überall grüne Haken? Super, dein Hotel läuft prächtig! Nach drei oder vier Jahren allerdings wird es Zeit für eine gründliche Renovierung. Dann haben die Wildbienen ihre Zimmer nämlich bereits mehrfach genutzt und können den entstandenen Abfall nicht mehr selbständig entsorgen. Entweder machst du jetzt eine Kernsanierung und tauschst die Röhren und Holzklötze aus. Oder du engagierst dich im Housekeeping und reinigst die Niströhren mit einem Schraubenzieher oder einer schmalen Rundfeile.

    Ein Wildbienenhotel Selbstbau ist schnell und ohne großen Aufwand erledigt. Wenn du dabei einige grundlegende Dinge beachtest, schaffst du einen wunderbaren Rückzugsort für diese vom Aussterben bedrohten wichtigen Insekten und trägst so zum Artenschutz bei. Und mit meiner Mischkulturtabelle findest du ganz fix die passenden Beetnachbarn für dein Wildbienen Büffet. Hast du sie dir schon heruntergeladen? ;)

    Also nichts wie los, schnapp dir einen Bohrer und passendes Material und werde zum erfolgreichen Hotelier! :)

    Du möchtest möglichst alles selber machen, statt fertige Produkte zu kaufen? Dann kannst du in diesen Artikeln noch mehr Inspirationen finden:

    3 Ideen, um Anzuchttöpfe selber zu machen – Pflanzenanzucht ohne Plastikmüll!

    Tee selber machen: Gesund und lecker!

    Holundersaft selber machen – So gelingt‘s!

    Hast du schon mal ein Wildbienenhotel gebaut? Ich bin gespannt auf deine Erfahrungen! :)

    7 Kommentare

    1. Susi sagt

      Hallo liebe Marie,

      erstmal ein riiiiiiiiiesen Lob für dein tolles Blog und deinen Youtube Kanal, wo ich als erstes drauf gestoßen bin.
      Du erklärst alles so schön bis ins kleinste Detail, dass sogar ich als alte Häsin noch was dazu lernen kann.
      Nun eine Frage, du schreibst „Deshalb entfernst du die Rinde vom Holz und bohrst senkrecht zur Holzfaser Löcher, die acht bis zwanzig Zentimeter tief sind. „.
      Das ist meines Erachtens aber falsch formuliert. Man bohrt doch im rechten Winkel zur Holzfaser, also nicht mit der Faser senkrecht, sondern gegen die Faser. Auf deinem Foto sieht es jedenfalls so aus.

      Bitte mach weiter so gut ausgearbeitete Beiträge!

      Liebe Grüße
      Susi

      • Katrin von Wurzelwerk sagt

        Hi Susi,
        danke für dein liebes Feedback! :)
        Wir meinen denke ich genau dasselbe, drücken es nur unterschiedlich aus. ;)

        Liebe Grüße!
        Katrin

    2. Maria sagt

      Vielen Dank für den Artikel! Ich habe gesehen, dass manche Pappstrohhalme für das Wildbienenhotel benutzen. Denkst du das ist eine gute Idee? Oder würden diese bei zu hoher Luftfeuchtigkeit oder ähnlichem evtl. aufweichen?

      Liebe Grüße
      Maria

      • Katrin von Wurzelwerk sagt

        Hi Maria,
        Pappstrohhalme würde ich nicht verwenden – die sind nicht für Wildbienen geeignet. Überhaupt geistern gerade im Netz völlig falsche Informationen zu Wildbienenhotels herum, weshalb du am besten beraten bist, wenn du auf den einschlägigen Seiten von Naturschutzverbänden nachliest.
        Viele Grüße!
        Katrin

    3. Birgit sagt

      Liebe Marie,
      was meinst du bloß mit einem „Ohrenschlüpfer“? Herrliches Wort! Ich nutze die Fällkeile von Baumfällungen als Insektenunterkunft….ein paar Löcher hineinbohren und mit dem „Dach“ nach oben aufhängen, fertig!
      Herzliche Grüße aus dem Waldhaus
      Birgit

      • Saskia Wurzelwerk sagt

        Hallo Birgit, na eben! Der offizielle Name ist wohl Ohrenkriecher oder Ohrenkneifer :D
        Liebe Grüße, Saskia von Wurzelwerk :)

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