Eine abwechslungsreiche Fruchtfolge ist die beste Voraussetzung für einen gesunden Boden, muntere Pflanzen und eine dicke Ernte aus dem eigenen Garten. Neben den verschiedenen Pflanzenfamilien ist dabei besonders eine Eigenschaft entscheidend: Der Appetit deiner Pflanzen! Also, schauen wir uns an, welche hungrigen Pflanzen ein volles Buffet brauchen und wer sich mit einer kleinen Portion zufrieden gibt.
Inhaltsverzeichnis
Warum Gärtner so gern über Fruchtfolgen reden
Eine einfache Fruchtfolge planen
Gründünger in der Fruchtfolge
Next Step: Anbaupausen einplanen
Warum Gärtner so gern über Fruchtfolgen reden
Eine ausgewogene Fruchtfolge ist für deinen Gartenboden das, was ein abwechslungsreicher Speiseplan für uns ist: Eine Grundvoraussetzung, um dauerhaft gesund und in Balance zu bleiben.
Wenn in einem Beet Jahr für Jahr immer wieder die gleichen Gemüsepflanzen stehen, wird der Boden sehr einseitig beansprucht und auf Dauer ausgelaugt. Denn nicht alle Pflanzen benötigen dieselben Nährstoffe in derselben Menge – es entsteht ein Ungleichgewicht.
Auch Krankheiten und Schädlinge können in einseitig und monoton bepflanzten Beeten zum Problem werden. Die sind nämlich meistens auf bestimmte Pflanzen spezialisiert. Wenn immer wieder genau diese Pflanze im Beet steht, tischt man ihnen geradezu ein Buffet auf, an dem sie sich ungehindert bedienen können. Die Folge? Schädlinge und Krankheiten erstarken, und machen deinen Pflanzen schwer zu schaffen.
Um das zu vermeiden, ist es sinnvoll, möglichst viel Abwechslung im Gemüsebeet zu schaffen. Entweder machst du das mit einer Mischkultur, also vielen verschiedenen Gemüsepflanzen in einem Beet, oder du pflanzt dein Gemüse in einer bestimmten Reihenfolge an – deiner Fruchtfolge.
Du baust dann also nicht jedes Jahr die gleichen Pflanzen an derselben Stelle an, sondern wechselst unterschiedliche Gemüsearten in deinen Beeten miteinander ab.
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Eine einfache Fruchtfolge planen
Vorab eins: Die perfekte Fruchtfolge gibt es nicht. Je nachdem, welche Gemüse du anpflanzt, haben verschiedene Abfolgen der Pflanzen einfach unterschiedliche Vor- und Nachteile. Wir wollen beim Planen unserer Fruchtfolge jetzt die Reihenfolge finden, in der deine Gemüsepflanzen alle möglichst gut mit Nährstoffen versorgt sind.
Am einfachsten geht das, wenn du die Gemüsepflanzen ihrem Nährstoffbedarf entsprechend in verschiedene Gruppen einteilst: Starkzehrer (mit hohem Nährstoffbedarf), Mittelzehrer (mit mittlerem Nährstoffbedarf) und Schwachzehrer (die weniger Nährstoffe brauchen).
Du teilst deine Beete dann in drei Bereiche ein: Einen für die Stark-, einen für die Mittel- und einen für die Schwachzehrer. Das Beet für die Starkzehrer bekommt eine gute Portion Kompost und Dünger.
Im nächsten Jahr baust du in diesem Beet dann die Mittelzehrer an. Im Boden sind ein Jahr nach der Düngung immer noch genug Nährstoffe enthalten, die die Mittelzehrer nutzen können. Und im dritten Jahr dürfen sich die Schwachzehrer dann um die Reste prügeln. ;)
Im vierten Jahr bringst du wieder Kompost aus und baust erneut Starkzehrer an – das Ganze beginnt von vorne. Stattdessen kannst du auch eine Gründüngung aussäen, darauf kommen wir gleich nochmal zu sprechen.
So rotieren alle drei Pflanzengruppen Jahr für Jahr durch deine Beete. Der Boden wird dabei nicht zu einseitig beansprucht und Krankheiten und Schädlinge können sich nicht so leicht ausbreiten. Damit du jetzt deine Fruchtfolge planen kannst, kommt hier eine Liste mit der Einteilung nach Stark-, Mittel- und Schwachzehrern:
Starkzehrer | Mittelzehrer | Schwachzehrer |
---|---|---|
Zucchini | Endivie | Buschbohnen |
Auberginen | Fenchel | Erbsen |
Gurken | Möhren | Feldsalat |
Kartoffeln | Knoblauch | Kräuter |
Kohl | Kohlrabi | Sonnenblumen |
Kürbis | Paprika | |
Lauch | Pastinake | |
Mais | Radieschen | |
Melonen | Rote Bete | |
Sellerie | Salat | |
Tomaten | Spinat | |
Wurzelpetersilie | ||
Zwiebel | ||
Artischocke |
Gründünger in der Fruchtfolge
Wenn du auf einem Beet erst Stark-, dann Mittel- und dann Schwachzehrer angebaut hast, könntest du als nächstes eine Gründüngung aussäen. Mit Gründüngungspflanzen kannst du den Boden nochmal richtig verbessern – sie bringen gleich eine ganze Reihe an Vorteilen mit sich.
Erbsen, Wicken und Lupinen können zum Beispiel Stickstoff aus der Luft im Boden fixieren und so deine Beete sogar fruchtbarer machen! Andere Gründüngungspflanzen lockern den Boden auf, sorgen für Struktur oder wirken bestimmten Krankheiten und Schädlingen entgegen.
Typische Gründüngungspflanzen sind:
- Buchweizen
- Erbsen
- Lupine
- Ölrettich
- Phacelia
- Gelbsenf
- Wicke
Gründüngungspflanzen werden übrigens nicht geerntet, sondern lediglich abgeschnitten und als Mulch liegengelassen. Du kannst sie auch oberflächlich einarbeiten. Hauptsache, die Pflanze wird nicht abtransportiert, sondern darf im Beet bleiben und den Boden bereichern.
Next Step: Anbaupausen einplanen
Mit der richtigen Abfolge von Stark-, Mittel- und Schwachzehrern – vielleicht noch mit einer Gründüngung hintendran – hast du schon mal eine einfache, aber sehr wirksame Fruchtfolge. Wenn du jetzt den nächsten Schritt gehen willst, dann berücksichtigst du noch die Anbaupausen der einzelnen Gemüsefamilien.
Die sogenannte ‚Anbaupause‘ bedeutet, dass du in einem Beet für eine ganz bestimmte Zeit keine Pflanze einer bestimmten Pflanzenfamilie anbaust. Das hat den Vorteil, dass du so Krankheiten und Schädlinge, die meistens nur an den Pflanzen einer Familie interessiert sind, ziemlich erfolgreich aus deinem Garten fern hältst. Wie lang diese Pausen sein müssen, hängt von der jeweiligen Pflanzenfamilie ab. Ich weiß, Familienangelegenheiten… klingt kompliziert, ist es aber gar nicht!
Du siehst: Mit der Einhaltung der Anbaupausen kannst du deinen Garten weitestgehend gesund halten, und mit der Einteilung in die verschiedenen Zehrergruppen sind alle Pflanzen gut versorgt. Da kann der dicken Ernte doch kaum noch etwas im Wege stehen!
Mehr Tipps für ertragreiches Gemüse und einen gesunden Garten gibt’s übrigens hier:
So förderst du dein Bodenleben im Biogarten
28 Gemüsearten und ihre wirksamsten Mischkultur-Partner + Beispielplan
Warum du deine Beete nicht umgraben solltest – und was du stattdessen machst!
Hallo, Marie,
ich habe mal eine Frage. Ich habe in Deinem Artikel zur Mischkultur gelesen, daß sich Paprika und Tomaten vertragen. Nun habe ich das auch schon mal andersherum gelesen. Kannst Du mich aufklären?. Das ist zwar meine erste Anfrage, aber ich folge Dir schon seit einem Jahr und deine Beiträge gefallen mir schon alle sehr gut.
Liebe Grüße Carola
Hallo Carola,
du hast recht, da gehen die Meinungen auseinander aber wenn die Pflanzen von Beginn an ausreichend Nährstoffe, Platz und Licht zur Verfügung haben, spricht nichts gegen eine Mischkultur aus Paprika und Tomaten ;)
Viele Grüße,
Katja von Wurzelwerk
Das Thema Fruchtfolge finde ich besonders wichtig für die Nachhaltigkeit im eigenen Garten. In dem Artikel wird toll erklärt, wie man durch wechselnde Belegung der Beete nicht nur den Boden gesund hält, sondern auch Schädlingen und Krankheiten vorbeugt. Allerdings frage ich mich, wie das bei kleineren Gärten umsetzbar ist, wenn der Platz für eine umfassende Fruchtfolge einfach fehlt.
Hat jemand Erfahrungen oder Tipps, wie man auch auf begrenztem Raum eine effektive Fruchtfolge planen kann?
Hallöchen,
in kleinen Gärten kann man die vorhandene Fläche einfach durch 6 teilen und schon kann man prima die Fruchtfolge einhalten! ;)
Liebe Grüße und viel Spaß!
Franzi von Wurzelwerk
Hallo Marie,
danke, dass Du uns Deine Pläne und Listen kostenlos zur Verfügung stellst!
Du schreibst hier in diesem Artikel:
„Wenn du jetzt den nächsten Schritt gehen willst, dann berücksichtigst du noch die Anbaupausen der einzelnen Gemüsefamilien.“
Hast Du denn auch irgendwo eine Liste mit diesen Anbaupausen der einzelnen Gemüsen?
Vielen Dank!
Huhu :)
schau mal hier! ;)
Gaaaaanz ausführlich wird das alles im „Gemüsegarten starten“-Onlinekurs besprochen. ;) Vielleicht wäre das ja was für dich?
Ganz viel Spaß und liebe Grüße
Franzi von Wurzelwerk
Hallo liebe Marie 😊
erstmal vielen Dank für deinen tollen Blogg!
Wir sind jetzt im zweiten Gartenjahr und die Erde in den Hochbeeten haben sich ordentlich gesetzt. Eigentlich sagen uns alle unsere Gartennachbarn das sie jedes Jahr die Beete neu mit Kompost oder Hochbeeterde, ich würde den Kompost bevorzugen, auffüllen müssen. Macht es da überhaupt Sinn mit Fruchtfolge zu arbeiten da ich ja mit frischem Kompost füllen muss und damit für Mittel bzw Schwachzehrer mehr als ausreichend Nährstoffe vorhanden sind ?
Ganz Liebe Grüße und schon mal danke für eine Antwort 😊
Hallo liebe Ronja,
bei der Fruchtfolge geht es nicht nur darum, wie viele Nährstoffe die einzelnen Pflanzen brauchen, sondern auch Krankheiten und Schädlingen ein Schnippchen zu schlagen. ;) Falls ihr bislang nicht mit gemeinen Schädlingen oder Krankheiten zu tun hattet, könnt ihr die Fruchtfolge nach dem Auffüllen ruhig ersteinmal ignorieren. Nur bei Kohlgewächsen wäre ich etwas vorsichtig! Wenn die Kohlhernie einmal im Beet ist, kann man für bis zu 10 Jahre keinen Kohl mehr anbauen. :(
Ganz viel Spaß und liebe Grüße
Franzi von Wurzelwerk
Hallo Marie, ich bin schon voll bei der Planung, welches Gemüse ich anbaue.
Wo finde ich etwas, welche Pflanzen Stark-,Mittel- und Schwachzehrer sind. Bringe ich im 1. Anbaujahr schon Pflanzenkohle auf die Beete? Kann ich die Beete ohne Pappe anlegen, wenn der Boden schon umgegraben war? Von welchem Anbieter bekomme ich meinen Samen etc.? Vielen Dank für die vielen hilfreichen Videos und Beiträge.Du bist einfach toll! Viele liebe Grüße
Heidrun
Huhu Heidrun,
im Artikel findest du eine Liste mit stark-, mittel- und schwachzehrenden Gemüsen. Pflanzenkohle solltest du im ersten Jahr schon ausbringen. Deine Beete kannst du auch ohne Pappe ausbringen und in diesem Artikel findest du alle Infos zum Saatgut :)
Ich wünsche dir viel Freude in deinem Garten!
Liebe Grüße
Malin von Wurzelwerk
Hallo Marie, kann es sein, dass der Pfeil in deiner Fruchtfolge-Grafik in die falsche Richtung zeigt?? Dort kommt die Gründüngung nach dem Starkzehrer.. aber du schreibst doch, sie kommt erst im 4. Jahr nachdem die Schwachzehrer drauf waren. Hmmm.. grübel..
Huhu Tanja,
der Pfeil ist so gemeint, dass er von oben links (Starkzehrer) über oben rechts (Mittelzehrer), unten rechts (Schwachzehrer) und schließlich unten links (Gründüngung) zeigt, also alles richtig :)
Liebe Grüße
Malin von Wurzelwerk
Hallo Marie,
danke für deine überaus hilfreichen Infos, die du auf dieser Webseite zur Verfügung stellst! Ich habe letztes Jahr mit meiner Familie einen größeren Obst- und Gemüsegarten angelegt und war hier auf deiner Seite sehr oft zu finden. Jetzt, da für das heurige Jahr 2021 die Beete vorerst mal voll sind, überlege ich, wie es nach den ersten Ernten im Herbst weitergeht und hier kommt Fruchtwechsel und Fruchtfolge wieder mal aufs Tablet.
Wie auf den meisten einschlägigen Internetseiten finde ich allerdings dazu auch bei dir die Darstellung des Fruchtwechseln in der falschen Reihenfolge: Der Pfeil muss sich doch in der Grafik in die andere Richtung drehen, denn die Starkzehrergemüse wandern schließlich auf das Gründungungsfeld und nicht auf die Mittelzehrer.
Liebe Grüße, Silke
Hallo,
das Prinzip der Fruchtfolge über 4 Jahre ist gut erklärt.
Du schreibst aber auch, man kann nach einer Kultur eine weitere anpflanzen.
Leider steht dort nicht, wie das dann mit der Fruchtfolge ist.
Ist es innerhalb eines Jahres egal und man kann z.B. späte nach frühen Möhren sähen? Oder müsste dann auch immer eine schwächere Kultur auf die andere folgen? Das hätte dann aber ja auch auswirkungen auf das Folgejahr in dem Feld.
Über eine Antwort würde ich mich freuen, dass macht mir gerade wirklich einen Knoten in meinen Pflanzplan.