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Essbare Blüten: Bunte Verführung in Garten und Küche

Essbare Blüten fehlen noch in deiner Pflanzen-WG? Dann komm mit auf eine blumige Entdeckungsreise in die Welt der essbaren Blüten! Du wirst staunen, wie viele Blüten nicht nur eine Augenfreude, sondern auch ein richtiger Gaumenschmaus sind – und das nicht nur für Insekten!

Inhaltsverzeichnis
Essbare Blüten: Zu schön, um wahr zu sein
11 Arten mit essbaren Blüten: Wildfänge, Schelme und Schönheiten
Essbare Blüten: Auch die inneren Werte zählen!
Essbare Blüten frisch gepflückt genießen
Regenbogen im Glas: Essbare Blüten selbst trocknen
Der Garten träumt Blütenträume…

Essbare Blüten: Zu schön, um wahr zu sein

Ich muss es immer wieder sagen – und zwar nicht durch die Blume, sondern ganz unverblümt: Ich liebe es, wenn mein Garten nicht nur mein Lieblingsplatz ist, sondern sich auch die unterschiedlichsten Blumen und Kräuter dort wohlfühlen. 

Denn je vielfältiger das Ökosystem Garten, desto widerstandsfähiger und gesünder ist es. Und wenn die Vielfalt dann auch noch nicht nur schön ausschaut, sondern auch essbar ist, kann wohl niemand widerstehen, oder?

In meinem Garten ziehen immer mehr Blumen mit essbaren Blüten in die Beete ein. Die bunten Einsprengsel umrahmen die Gemüsebeete, ziehen Nützlinge an, manche von ihnen verbessern den Boden und die allermeisten sind wirklich kinderleicht zu kultivieren. 

Doch damit nicht genug: die blumigen Verführerinnen machen sich auch super auf dem Teller und sind echte Hingucker, egal ob frisch oder getrocknet. Vielfalt im Garten und auf dem Teller – essbare Blüten schaffen diesen Spagat spielend.

Wenn du keinen Garten hast, sondern vor allem auf dem Balkon gärtnerst, dann solltest du deine Ohren spitzen, denn viele der Pflanzen mit essbaren Blüten wachsen und gedeihen auch prima in Pflanzkübeln auf dem Balkon!

Wenn du dir fest vorgenommen hast, in der nächsten Gartensaison Ringelblumen, Speisechrysanthemen, Kapuzinerkresse und Co. anzupflanzen, dann solltest du dir unbedingt so früh wie möglich die perfekten Aussaatzeitpunkte notieren. So kannst du die Blumen zum richtigen Zeitpunkt aussäen, sodass sie den Sommer maximal auskosten können.

Das geht wunderbar in meinem Aussaatkalender, den du dir hier als PDF herunterladen kannst. Im Kalender findest du auch ganz viele Aussaattermine für alle meine Lieblingsgemüse, falls du da noch ein bisschen Inspiration brauchst! :)

11 Arten mit essbaren Blüten: Wildfänge, Schelme und Schönheiten

Was musst du wissen, bevor du Blumen mit essbaren Blüten in deinen Garten holst?

Frag dich, welche Blüten die richtigen für dich sind! Jede Pflanze hat ihren eigenen Geschmack und Charakter. Manche blühen nur ganz kurz, andere blühen eeewig; manche bleiben da, wo du sie pflanzt, und andere wiederum suchen sich ganz eigensinnig den Platz, an dem sie sich wohlfühlen. Königskerzen und Nachtkerzen sind zwei Beispiele für solche Blumendiven!

Essbare Blüten der Königskerze

Wusstest du, dass die Blüten von Borretsch aussehen wie Sterne, die vom Himmel gefallen sind? Und hast du schon mal Chrysanthemen im Spätherbstnebel gesehen? Einfach atemberaubend schön! Ganz zu schweigen von den praktischen „Nebenwirkungen“: So mancher treuherzige Geselle – wie Tagetes, Ringelblume oder Schnittlauch – stellt sich nämlich schützend vor dein Gemüse und macht sich richtig nützlich im Garten!

„Störenfriede“, wie der allgegenwärtige Löwenzahn, sind plötzlich sehr willkommen, weil ihre Blätter im Salat oder im grünen Smoothie einfach toll schmecken. Aus den gelben Blüten kannst du übrigens einen leckeren Sirup machen – wenn du ihn nicht gerade auf dem Herd anbrennen lässt, so wie ich. ;) 

Lern die verschiedenen Pflanzen unbedingt besser kennen! Es lohnt sich, versprochen! Mit 11 meiner liebsten Exemplare mache ich dich schon mal näher bekannt…

#1 Ringelbume – das Herzstück der Blumenwiese

Hand aufs Herz, wer liebt sie nicht, die Calendula? Sie ist in so vielerlei Hinsicht eine Bereicherung in Garten und Küche. Unter der Erde schafft sie Struktur mit ihren Wurzeln, und über der Erde übt sie eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf Schwebfliegen und andere kleine Nützlinge aus. Wenn du Ringelblumen pflanzt, wirst du sehen, wie schon bald die Insekten kommen und sich an ihren Blüten laben werden.

Die einjährig kultivierte Calendula mit ihren leuchtend orange-gelben Blüten ist außerdem ein richtiger Bodyguard für Gemüse und Beeren in deinem Garten. Die Powerblume schützt vor Schädlingen wie Nematoden und Drahtwürmern. Vor allem Kohl, Salate, Tomaten und Gurken freuen sich über einen Blütenkranz aus Calendula als Schutzwall um sich herum.

Essbare Blüten der Ringelblume in Erntekorb

Kleiner Tipp: Du kannst Ringelblumen ausgezeichnet als Untersaat für Tomaten und Fenchel säen, oder auch zwischen Erdbeeren, damit diese von den blöden Nematoden in Ruhe gelassen werden. Abgemähte Calendula-Pflanzen eignen sich auch als Mulch, zum Beispiel unter deinen Tomatenpflanzen. Und selbst als Gründüngung machen Ringelblumen eine gute Figur.

Aber nicht genug, die Ringelblume kann noch mehr! Sie enthält ätherische Öle und sogenannte Flavonoide, weswegen sie auch als Arzneipflanze bekannt ist. Du kannst sie auch ganz einfach selbst zu einer wohltuenden Salbe verarbeiten, die bei Hautverletzungen helfen soll.  

Last but not least: Die essbaren Blüten! Ob in Salaten oder Gemüsepfannen – sie sehen einfach unschlagbar aus. Zur Abwechslung kannst du aus ihnen auch ab und zu mal einen Tee kochen. Mmmhhh! Ringelblumenblüten haben einen milden, leicht süßlichen Geschmack. Für mich ist die Calendula ein Muss aus meinem Garten ist sie definitiv nicht mehr wegzudenken!

#2 Borretsch – Essbare Blüten alles andere als boring

Der tiefwurzelnde und bei Insekten äußerst beliebte Borretsch (alias Gurkenkraut, Borago officinalis) mit seinen blauen Sternblüten ist ein richtiger Alleskönner im Garten. Er wächst rasch, ist nicht besonders anspruchsvoll, lockert den Boden und verdreht den bestäubenden Insekten die Köpfe. Und die sind in unseren Gemüsebeeten mehr als willkommen!

Die einjährige Blütenpflanze wird bis zu 60 cm hoch. Du kannst Borretsch zwischen April und Juni aussäen, entweder direkt in deine Beete oder in ein Pflanzgefäß auf dem Balkon. Einmal ausgesät, wird er immer mal wieder hier und dort in deinen Beeten auftauchen – auch ganz ohne dein Zutun. Die verträumt blau blühende Pflanze versteht sich ausgezeichnet mit Erdbeeren, Bohnen, Erbsen und Kohlarten.

Borretschblüte

Die himmelblauen, essbaren Blüten vom Borretsch schmecken – wie sein Beiname schon verrät – lecker frisch nach Gurke. Du kannst sie laufend ernten, genau wie die jungen Blätter, die ebenfalls essbar sind. Ich esse sie am liebsten kleingehackt im Salat oder streue sie über Gemüsepfannen. Du kannst Blätter und Blüten gut für alle Gerichte verwenden, zu denen auch Gurke passt. Schon mal Tsatsiki mit blauen Sternen gesehen? Nein? Dann wird es jetzt aber Zeit!

#3 Kornblume – Blue beauty

Strahlend blau und so, so schön – die Kornblume (Centaurea cyanus) sorgt für viel Charme im Garten. Auch an Feldrändern und in Blühstreifen ist sie eine gern gesehene Besucherin.

Kornblumen sind anhängliche Gesellen. Wenn sie einmal bei dir im Garten wachsen, samen sie sich gern selbst aus. So bleiben sie dir erhalten und sorgen jedes Jahr wieder für bunte Highlights in deinem Garten.

Gerade neben Ringelblumen bilden sie einen umwerfenden Farbkontrast – hach… Aber genug der Ästhetik gefrönt! Wenn du die Blüten essen möchtest, pflückst du einfach regelmäßig die blau blühenden Köpfchen. Genau wie die Ringelblume bildet die Kornblume dann immer weiter Blüten aus, weil sich die Pflanze ja vermehren möchte und dafür Samen produzieren will.

Geschmacklich haut mich die Kornblume nicht vom Hocker – sie schmeckt nicht besonders aufregend. Aber getrocknet und als Tee aufgebrüht wirkt sie entzündungshemmend und verdauungsfördernd und peppt mit ihrem Blau jede Teemischung auf.

Probier sie am besten selbst mal! Vielleicht gefällt dir ihre schwach würzige und leicht bittere Note auch in Salaten und Gemüsegerichten. Geschmäcker sind ja bekanntlich sehr verschieden.

#4 Schnittlauch – schnittige Beetumrandung

Den Schnittlauch brauche ich dir wohl eigentlich nicht nochmal vorstellen – ist er doch ein ziemliches Must-Have in den allermeisten Kräuter- und Küchengärten. Zu Recht! Aber wusstest du, dass nicht nur die grünen Pflanzenteile, sondern auch die wunderschönen rosa-weißen Blüten essbar sind?

Die Blüten dieses altbekannten Klassikers sind ein Geheimtipp in der Küche: Sie haben ein angenehmes, feines Knoblauch-Aroma, das wunderbar in Salate oder in Dips jeglicher Art passt.

Schnittlauch essbare Blüten

Blühender Schnittlauch eignet sich super als lebendige Beetumrandung, wo er eine Art Schutzwall gegen Pilzkrankheiten bildet. Er ist also schon der zweite Bodyguard unter den Pflanzen mit essbaren Blüten. Schnittlauch freut sich, wenn du ihm einen gut durchfeuchteten Boden bietest, in trockenen Sommern stirbt er sonst recht schnell ab.

Übrigens: Auch Schnittknoblauch bildet essbare Blüten, die einen leckeren feinen Knoblauchgeschmack haben!

#5 Gewürztagetes – Probieren geht über Studieren

Ich liebe es, wenn mir der zitronige Duft von Gewürztagetes (Tagetes tenuifolia) in der Nase kitzelt. Diese reich blühende Pflanze ist schon kein Geheimtipp mehr, sondern ein gern gesehener Gast in vielen Gärten.

Mit der Gewürztagetes stelle ich dir unseren Bodyguard Nummer drei vor. Auch hier haben wir wieder eine Blütenpflanze, die mit ihren Wurzelausscheidungen dein Gemüse vor Schädlingen wie Nematoden schützt und nebenbei den Boden verbessert. Gewürztagetes ist somit also fast prädestiniert dafür, am Rand deines Gemüsebeetes zu wachsen.  

Also, eine große Empfehlung, ganz besonders die Sorte „Lemon Gem“. Die Pflanze mit den gelben, roten oder orangen Blüten versteht sich prima mit Salat, Kohlgewächsen, Tomaten und Feldsalat. Sie steht bei Bienen und anderen Insekten hoch im Kurs. Ihre Blüten und Blätter sind aber auch für uns essbar.

Die Blätter der Tagetes kannst du gut in Tees verwenden. Wie wäre es mit einer eigenen Teemischung aus deinem Garten? Die Blüten, deren Geschmack mich ein bisschen an Mandarinen oder andere Zitrusfrüchte erinnert, bereichern so ziemlich jedes Essen. Ganz besonders habe ich sie in Risotto zu schätzen gelernt.

#6 Malve – Romantische Blütenträume

Moschusmalve, Rosenmalve, Wilde Malve, … Die Pflanze mit den vielen romantisch klingenden Namen kommt aus Asien und erfreute sich dort bereits vor 5000 Jahren großer Beliebtheit. 

Kein Wunder, Malven mit ihren intensiv leuchtenden Blüten verschönern so ziemlich jeden Garten und jeden Salat und wirken dabei noch schleimlösend und reizlindernd.

Gibst du ihnen einen Platz an der Sonne, blühen sie den ganzen Sommer über emsig.

#7 Kapuzinerkresse – Verdient einen Orden

Kapuzinerkresse sieht einfach unfassbar toll aus und zieht alle Blicke auf sich – ob im Beet oder im Balkonkasten! Die krautige, rankende Pflanze blüht in den wunderschönsten Farben: Von hellem Gelb über kräftiges Orange bis hin zu leuchtendem Rot sind alle Farbvariationen vertreten.

Wusstest du, dass der deutsche Name der Kapuzinerkresse durch ihre Blüte inspiriert ist? Die ähnelt nämlich (mit viiiiel Fantasie) den Kapuzen von Kutten der Kapuzinermönche. 

Schau doch mal in diesen Artikel, der widmet sich ganz ausführlich dieser wunderbaren essbaren Blume, die so viel mehr kann, als schmackhafte Blüten zu bilden.

#8 Echter Lavendel – Beruhigendes Lila

Bist du auch immer so versucht, im Vorbeigehen ein paar Blüten vom Lavendel abzuzupfen und zwischen deinen Fingern zu zerreiben? Kaum ein Duft wirkt auf mich so beruhigend wie der von frisch gepflückten Lavendelblüten. Damit bin ich sicher nicht alleine; nicht umsonst ist Lavendel ein Liebling in vielen Kräutergärten.

Blühender Lavendel

Wenn du deinem Lavendel einen schönen Platz im Garten bietest, kannst du dich nicht nur an den blaulila Blüten erfreuen (und beobachten, wie Mücken einen weiten Bogen um den Lavendelbusch machen), du kannst die Blüten auch ganz vielfältig in der Küche nutzen.

Der Einsatz in Salaten geht bekanntlich immer. ;) Aber auch zu deftigen Speisen passt Lavendel mit seiner verträumten Leichtigkeit prima, genau wie zu verschiedenen Nachtischen. Mein heißer Tipp: Lavendeltee. Dazu entweder frische oder getrocknete Blüten mit heißem Wasser übergießen und ungefähr 10 Minuten ziehen lassen und genießen!

#9 Königskerze – königlicher Blickfang

Der Name ist Programm: So eine Königskerze lenkt wirklich alle Blicke auf sich. Kein Wunder, die imposante Gestalt stellt viele andere Gartengewächse in ihren Schatten. Gerade im Zwielicht – in der Dämmerung oder im Regen – sehen Königskerzen atemberaubend schön aus. In diesem Licht leuchten ihre gelben Blüten dann regelrecht.

Jede Königskerzenblüte blüht nur einen Tag lang, genau dann solltest du sie pflücken. Keine Sorge, die Pflanze schiebt den Sommer über immer neue Blüten nach und wächst langsam, aber sicher, in die Höhe.

Königskerzen suchen sich ihren Platz zum Aussamen gern selbst aus. Also lass dich überraschen, welchen Ort sie in deinem Garten von Jahr zu Jahr als passend auserwählen. 

So spektakulär das äußere Erscheinungsbild, so mild ist der Geschmack der Blüten. Sie lindern allerdings auch Reizhusten und asthmatischen Husten, wenn du sie Teemischungen beigibst.

Fun Fact für radikale Selbstversorger*innen: Die riesigen, weichen Blätter der Königskerze lassen sich als „Toilettenpapier“ im Garten nutzen. Also, wenn dir mal das Toilettenpapier ausgeht, weißt du jetzt, was zu tun ist. ;)

#10 Goldmelisse – ein neuentdecktes Goldstück

Diese wunderschön tiefrot blühende Pflanze kam aus ihrer ursprünglichen Heimat in Nordamerika zu uns nach Europa – welch ein Glück! Jetzt verzaubert uns die langlebige, winterharte Staude auch in unseren Gärten. Am einfachsten ist es, eine Goldmelissenpflanze an einen sonnigen oder halbschattigen Ort zu pflanzen.

Die Blütenblätter sind, wenn du sie einfach so naschst, ein regelrechter Gaumenschmaus. Sie sind würzig und die kleinen Kelche an jedem Blättchen enthalten einen sehr süßen Nektar. Mmmhhh… Auch als Tee schmecken Kraut und Blüten suuuper lecker. Yams!

Goldmelissenblüte

#11 Speisechrysantheme – Die Vielfältige

Diese gelb blühende Sommerblume (Glebioniscoronaria L.), die dir vielleicht schon mal unter dem Namen Kronen-Wucherblume oder Goldblume über den Weg gelaufen ist, hat so einiges auf dem Kasten.

Ursprünglich kommt sie aus dem ostasiatischen Raum, wo sie als schmackhaftes Blattgemüse gerne auf dem Teller landet. Auch hierzulande wird sie dafür langsam aber sicher immer mehr geschätzt – und so wird eine Anbauform wiederbelebt, die in Südeuropa bis ins Mittelalter hinein gepflegt wurde.

Die Speisechrysantheme mit ihren strahlend hellgelben Blüten ist unkompliziert anzubauen. Bereits nach drei bis fünf Wochen kannst du die Blätter ernten. Sie bestechen mit einem feinherben, intensiven Geschmack und machen sich richtig gut in Salaten und Suppen oder, dem Spinat ähnlich, ganz einfach gedünstet.

Aber hier geht es ja hauptsächlich um die essbaren Blüten: Die kannst du über Salate oder Gemüsepfannen streuen. In der chinesischen Küche ist es üblich, die Blüten in Teig zu tauchen und in heißem Fett zu backen. Vielleicht hast du das schon mal mit Holunderblütendolden gemacht?

Holunder wäre nämlich schon der nächste Kandidat. Es gibt noch sooo viele weitere essbare Blüten, die ich hier aufzählen könnte! 

Da sind noch Phlox, Klee, Mutterkraut und Rose. Da ist Johanniskraut und Hibiskus, oder die Schafgarbe mit ihrer verdauungsfördernden und entzündungshemmenden Wirkung. Aber auch Löwenzahn und Gänseblümchen, und Kräuter wie Salbei, Oregano, Thymian und wilder Majoran bilden essbare Blüten aus. Sogar die Blüten vieler Gemüsepflanzen sind essbar – ich sage nur Fenchel, Zucchini und Zwiebel.

Du siehst, essbare Blüten sind ein kleines buntes Universum für sich… Lass deiner Kreativität freien Lauf und probier doch mal, welche der Pflanzen sich bei dir im Garten wohl fühlen und dir am besten schmecken.

Merk dir diesen Artikel auf deiner Garten-Pinnwand!

Essbare Blüten: Auch die inneren Werte zählen!

Weil Pflanzen an den Ort gebunden sind, an dem sie wachsen, und nicht einfach so umziehen können, wenn ihnen Gefahr droht, müssen sie sich anders zu helfen wissen. Ihre „Geheimwaffen“ sind Substanzen wie ätherische Öle und Bitterstoffe, die Keime und hungrige Tierchen abwehren.

Viele dieser sogenannten sekundären Pflanzenstoffe sind auch für uns Menschen ziemlich wirksame Arzneistoffe. So wirkt zum Beispiel das ätherische Öl im Dost wie ein natürliches Antibiotikum.

Natürlich kommt es dabei immer darauf an, wie die Substanzen in der jeweiligen Pflanze (oder in der essbaren Blüte) zusammengesetzt sind. Wenn Wirkstoffe isoliert und einzeln verabreicht werden, wirken sie ja oft ganz anders als in ihrer Gesamtheit.

Einige der wichtigsten Inhaltsstoffe von Blütenpflanzen sind: 

  • ätherische Öle
  • Bitterstoffe, welche die Verdauung anregen
  • Flavonoide, die Zellen und Gewebe dadurch schützen, dass sie freie Radikale „einfangen“ und deren schädliche Reaktionen hemmen
  • Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente.

Essbare Blüten frisch gepflückt genießen

In meinem Alltag verbringe ich viel Zeit im Garten: Ob bei den Hühnern, im Gemüsebeet, im Gewächshaus oder in der Hängematte – mein Garten ist einfach einer meiner Lieblingsorte.

Wenn ich also gerade sowieso in meinem persönlichen Freiluftsupermarkt bin und die Zutaten für das Abendessen einsammle, pflücke ich gerne gleich eine Handvoll essbare Blüten, die später am Tag auf unsere Teller wandern.

Am allerbesten schmecken essbare Blüten, wenn du sie morgens pflückst, nachdem sie sich gerade geöffnet haben. Dann ist ihr Aroma nämlich am intensivsten. Später am Tag, wenn die Sonne mit voller Kraft vom Himmel scheint, haben sich viele der ätherischen Öle nämlich verflüchtigt – ganz ähnlich wie bei vielen Kräutern.

Hast du dein Körbchen mit essbaren Blüten nun in die Küche bugsiert, schüttelst du sie am besten erst einmal aus – der ein oder andere Käfer wird dir dabei sicherlich entgegen purzeln. Waschen musst du essbare Blüten in der Regel nicht. Du kannst die Blüten aber eingelegt in Wasser einige Stunden frisch halten.

Als nächstes entferne ich immer die Stiele, Kelchblätter und Stempel und fertig sind sie – die aromatischen Geschmacksknospen!

Jetzt kannst du die essbaren Blüten nach Herzenslust einsetzen: Sie machen eine tolle Figur im Salat oder eingelegt in Essig oder Öl. Vielleicht hast du heute ja auch Lust auf ein Blütenbrot, eine Gemüsepfanne mit Löwenzahn-Blütenhaube oder etwas Quark mit Borretsch und Kapuzinerkresse? 

Salatschüssel mit essbaren Blüten

Kleiner Tipp: Für Blütenbutter schneidest du die essbaren Blüten von Ringelblume oder Kapuzinerkresse klein und mischst sie zusammen mit etwas Zitronensaft (und wenn du möchtest Salz und Pfeffer) unter die weiche Butter. Die Blütenbutter schmeckt auf einer Scheibe frischem, selbstgebackenem Brot natürlich am besten.

Eigentlich verleihen essbare Blüten so ziemlich allen Gerichten diesen gewissen Pfiff. Und auch die Zuckerschnuten kommen auf ihre Kosten: Essbare Blüten kannst du kandieren, in Gelees und Marmelade verarbeiten oder mit ihnen das ein oder andere Dessert oder einen Kuchen verzieren.

Oder du verarbeitest sie in süßen Getränken! Wie wäre es mit superleckerem selbstgemachten Holunderblütensirup?

Regenbogen im Glas: Essbare Blüten selbst trocknen

Essbare Blüten sind frisch gepflückt ziemlich unschlagbar. Zum Glück kannst du den blumigen Sommergeschmack aber auch einfangen und das ganze Jahr lang genießen – denn die Blüten lassen sich auch trocknen!

Dazu bindest du die Blumen einfach an den Stängeln aneinander und hängst die Büschel kopfüber an einem trockenen, warmen und dunklen Ort auf. Sobald sie rascheltrocken sind, können die Blüten in Gläser umziehen. Am besten stellst du sie dann an einen dunklen und kühlen Ort, auch wenn du die Blütenpracht dann vielleicht nicht täglich bewundern kannst. So hält sich das Aroma besser.

Du kannst die Blüten auch alternativ dazu in einem Dörrautomaten (wenn du einen besitzt) oder auf einem Backblech trocknen. Sie halten sich dann bis zu ungefähr einem Jahr und behalten meist sogar ihre Farbe!

getrocknete essbare Blüten

Ich freue mich immer riesig, wenn ich bunte Teemischungen mit blauen Kornblumenblüten, orangegelben Ringelblumen, lila Malvenblüten und strahlend roten Goldnesselblüten aus der dunklen Speiskammer holen kann, um mir einen Tee zu brühen, der von Sommersonne und frischer Lebendigkeit im Garten träumen lässt.

Der Garten träumt Blütenträume…

…und das Gartenherz mit ihm. Schöne Blüten üben eine fast magische Anziehungskraft auf mich aus. Erwischt, ich bin einfach ein bisschen pflanzenverrückt! Du auch? Willkommen im Club!

Lavendeltee, Holunderblütenpfannkuchen und Salat mit essbaren Blüten klingen nach Musik in deinen Ohren? Dann ab in den Garten und, schau, wo du noch Platz hast für die Blütenwunder und lass deine Ideen, äh Blumen, sprießen! 

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Welche sind deine Lieblinge unter den essbaren Blüten und wie bereitest du sie zu? Schreib mir gern einen Kommentar, ich freue mich über Inspiration!

Dieser Artikel enthält Werbung für den Wurzelwerk-Onlineshop.

12 Kommentare

  1. Hallo,
    Nimmt man bei den Blüten die gesamte Blüte (z.B. bei Gewürztagetes mitsamt dem dicken Kelch unten dran) oder zupft man nur die farbigen Blütenblätter ab?

    • Franzi von Wurzelwerk sagt

      Hallo liebe Petra,
      für Tee ist es einfacher, nur die Blütenblätter zu nehmen. Im Salat kannst du aber ganz wunderbar die ganzen Blüten verwenden. ;)

      Liebe Grüße
      Franzi von Wurzelwerk

  2. Danke für die schöne Inspirationen, vielen Ideen, Tips und die Bilder, die wirklich Lust auf das Nachmachen machen.
    Wir vergessen leider allzu oft, was wir alles essen können. Hier, dankender weise, auch gezeigt, dass das Auge mitessen sollte – jeder kann es sogar selber anbauen.

  3. Patti sagt

    Hallo Marie,
    vielen Dank für die schöne Zusammenstellung. Viele der genannten Blüten habe ich auch im Garten. Nur Holunder und Känigskerze sammle ich lieber beim Wandern…
    Ich experimentiere auch gerne mit den Farben und hab z.B. von einer Freundin weißen Borretschsamen bekommen.
    Zudem haben wir in den Blumenbeeten noch Taglilien. Die Blüten blühen eh nur einen Tag, da tut es auch nicht weh ab und zu einige zu pflücken und gefüllt zu verspeisen. Zudem sind Taglilien gerade für den bequemen Gärtner phänomenal. Brauchen eigentlich gar keine Pflege, sind winterhart und kommen zuverlässig jedes Jahr wieder :)
    Liebe Grüße
    Patricia

    • Malin von Wurzelwerk sagt

      Huhu Patti,
      ja da hast du ganz recht, Taglilien sind wunderbar!
      Liebe Grüße
      Malin von Wurzelwerk

  4. Jana Domagalla sagt

    Hallo Marie,
    Wie schön, dass es immer mehr Blumen in den Gemüsegarten und auf den Teller schaffen! Mit Ringelblumen- und Borretschblüten auf der Kräuterbutter bin ich groß geworden und auch in meinem Garten wachsen all die von dir vorgestellten Blumen – und noch so 2-3 mehr ; )
    Nur den Borretsch verzehren wir nicht mehr. Inzwischen weiß man, dass er wie die meisten Raublattgewächse lebertoxische Pyrrolizidinalkaloide enthält. Auf meinen Kräuterwanderungen rate ich daher wie bei Beinwell und Vergissmeinnicht eher vom Verzehr ab und überlasse den Nektar den Bienen ; )
    Liebe Grüße, Jana

    • Malin von Wurzelwerk sagt

      Huhu Jana,
      danke dir für den guten Hinweis! Ich werde diesbezüglich auf jeden Fall recherchieren!
      Liebe Grüße
      Malin von Wurzelwerk

  5. Tine sagt

    Liebe Marie,
    danke für die tollen Anregungen.
    Hast Du schon mal Blütensalz ausprobiert?
    Gerade die Calendula, Kornblume und Kapuzinerkresse geben eine tolle Farbe! Frische Blüten mit Salz in einen Mixer/Häcksler geben und das feuchte Salz über Nacht auf ein Blech geben (Handtuch drüber) und trocknen lassen. Am nächsten Tag das getrocknete Salz nochmals häckseln-es ist sonst zu klumpig. In ein kleines Glas geschichtet sieht es wie Regenbogensalz aus! Auch Liebstöckelsalz ist sehr lecker……

    • Malin von Wurzelwerk sagt

      Huhu Tine,
      danke für deinen tollen Tipp :) Ja, ich liiiebe Blütensalz total, ganz besonders auf einer Scheibe frischgebackenem Brot…Yams!
      Liebe Grüße
      Malin von Wurzelwerk

  6. Jessi sagt

    Danke Marie! Auch bei mir wachsen immer mehr essbare Blumen. Ich liiiebe zB die blauen Kornblumen in der Kräuterbutter zum Grillen (mit ein wenig Blutampfer gleich noch mehr Farbe).
    Und Ringelblumen werden regelmäßig zur Salbe, die gerade Kinder überall bedenkenlos anwenden können.
    Kapuzinerkresse wird zu Tinktur, wenn die Erkältungszeit kommt. Und und und… Es lohnt sich wirklich ein freies Stück im Garten zu Suchen…toller Artikel!

    • Malin von Wurzelwerk sagt

      Huhu Jessi,
      danke für deine tollen Tipps :) Ja Kornblumen sind soo schöne Farbtupfer in Kräuterbutter und Salaten. Kapuzinerkressentinktur kannte ich noch nicht – vielen Dank für die Anregung!
      Liebe Grüße
      Malin von Wurzelwerk

  7. Jutta Böhm sagt

    Hi Marie,ich hab keinen Garten aber einen verglasten Balkon. So circa 6×1,2 bis 1,8 Meter. Südseite. Im Sommer sehr heiß. Im Winter freuen sich alle Pflanzen auf den Neustart.Bin Kräuterfan und d freuen. Ich über Tips was passt zueinander. LG Jutta

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